3,3 Millionen Euro verdient ein Wiesn-Wirt

Das Steuerverfahren hat einiges ans Licht gebracht – auch den Verdienst von Krätz.
München - Zwei Jahrhunderte lang war es das am besten gehütete Geheimnis in ganz München: Was, bitte schön, verdient eigentlich ein Wiesn-Wirt? Als Faustformel geisterte immer der Gegenwert eines Einfamilienhauses durch die Stadt. Was das verschwiegene Kartell der Wiesn-Wirte zwar nie bestätigt, aber auch nie dementiert hat.
Und jetzt? Jetzt ist es raus! Und wer hat’s verraten? Steuersünder und frisch gebackener Nicht mehr-Oktoberfest-Wirt Sepp Krätz höchstpersönlich ließ vor Gericht – bildlich gesprochen – die Hosen herunter. Ziemlich weit jedenfalls.
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Klare Erkenntnis: Die Wiesn-Einnahmen sind lediglich ein (beachtlicher) Teil der Krätz’schen Einnahmen, die im Verfahren am Freitag von Staatsanwalt und Richterin beziffert wurden. Hier also die komplette Aufstellung.
Aber Vorsicht – das gastronomische Zahlenwerk ist für Otto Normalverdiener und -lohnsteuerzahler schon reichlich starker Tobak: Im Hippodrom nahm Krätz 2013 angeblich 3,1 Millionen ein, 2012, so gab er vor Gericht an, waren es noch 200000 Euro mehr – also 3,3 Millionen. Vor Steuern.
Aus Miet- und Pachteinnahmen (Immobilien etwa in Starnberg, Hohenpeißenberg, München, Dresden, Zittau und Moorenweis, Kreis FFB) stammen bescheidene 150000 Euro im Jahr.
Als Gehalt für seine Arbeit in der Waldwirtschaft in Großhesselohe (Kreis München) und dem Andechser am Dom zahlte sich der Wirt laut Staatsanwaltschaft 96000 Euro Gehalt im Jahr. Abzüglich der 830000 Euro „Vorlaufkosten“ fürs Hippodrom (etwa für Aufbau, Platzmiete, Versicherungen) und nach Abzug der Steuern (40 Prozent oder 968000 Euro) und des Unterhalts für sein Kind (48000 Euro) bleiben 1,5 Millionen Euro netto übrig.
Geteilt durch zwölf ergibt das 125000 Euro im Monat. Unterm Strich: Die Gschicht vom Einfamilienhaus kommt also durchaus hin.