250 Kilometer durch Bayern: Münchner Unfallchirurg radelte für den guten Zweck
München - Seit über zwei Jahren herrscht in der Ukraine der russische Angriffskrieg. Nach der langen Zeit und dem ebenfalls schwelenden Konflikt in Israel und dem Gazastreifen hat sich der Fokus der Öffentlichkeit und der Medien etwas verschoben.
Dennoch leisten derzeit rund 90 Mitarbeiter von Ärzten ohne Grenzen unter den schwierigsten Bedingungen medizinische Hilfe für die vom Konflikt Betroffenen. Dabei geht es nicht nur um die Verabreichung von Medikamenten oder medizinischen Hilfsgüter, sondern auch um mobile Einsätze, psychosoziale Beratung und Informationsveranstaltungen. All dies wird zum größten Teil durch Spenden finanziert.
Für Ärzte ohne Grenzen: Unfallchirurg will 300 Kilometer für den guten Zweck radeln
Einer, der die Ärzte ohne Grenzen unterstützen möchte, ist der Münchner Louis Buchmann (28), seit zwei Jahren Unfallchirurg an der München Klinik Harlaching. Am 22. Juni startete der 28-Jährige unter dem Namen "Giro di Baviera" einen Radmarathon über 300 Kilometer entlang der schönsten Radstrecken im Münchner Süden und ruft dabei für Spenden für die medizinische Nothilfe in der Ukraine der Ärzte ohne Grenzen auf. Dafür hat der 28-Jährige auf der Spendenplattform betterplace.org einen Spendenaufruf gestartet. 5.000 Euro sind das aktuell vorgegebene Spendenziel, bereits vor dem ersten Tritt in die Pedale konnten schon 16 Spenden über 746 Euro gesammelt werden. Am Ende konnten 54 Spenden in Höhe von 2651 Euro gesammelt werden, eine Woche ist der Spendenlink noch aktiv.

Für Buchmann, den passionierten Radfahrer, war dies nicht die erste Spendenaktion dieser Art. Am 4. Advent 2020, also im ersten Corona-Winter, trat der 28-Jährige, damals noch Medizinstudent, in seinem Wohnzimmer in Haidhausen zwölf Stunden lang in die Pedale. Damals war seine Hinterachse mit einem Laptop verbunden, auf dem eine spezielle App die Strecke vorgab, die sowohl Abfahrten als auch Anstiege mit sich brachte.
Via Livestream bei YouTube konnte man Buchmann damals bei seiner Benefizaktion beobachten. Nach zwölf Stunden radeln hatte er stolze 333 Kilometer in den Beinen. Doch die körperliche Anstrengung sollte sich lohnen. Am Ende kamen 8841 Euro zusammen, die an zwei Projekte gingen, die Menschen ohne Krankenversicherung unterstützt.
Knapp vier Jahre später und mittlerweile mit abgeschlossenem Medizinstudium trat Louis Buchmann erneut für den guten Zweck in die Pedale. Diesmal allerdings nicht in den eigenen vier Wänden, sondern im Münchner Süden.
Radeln für den guten Zweck: Organisator Buchmann rechnet mit 40 bis 50 Teilnehmern
"Nach all den Jahren, dem Ende der Covid-Pandemie und dem Krieg, der derzeit in der Ukraine herrscht, wollte ich wieder mal eine Spendenaktion für Ärzte ohne Grenzen starten. Mit meinem Hintergrund als Unfallchirurg weiß ich, mit wie viel Herzblut und Mühen dort in der Ukraine geholfen wird, und das will ich nun wieder unterstützen", so Buchmann zur AZ.
Im Vergleich zu seiner Aktion im Dezember 2020, als er, aufgrund der Corona-Vorgaben, nur von seiner Freundin und seinem Bruder unterstützt werden konnte, ging Buchmann diesmal nicht alleine an den Start. "Aktuell gibt es knapp 50 Anmeldungen, vielen davon waren aber für den 2. Juni. Wegen des schlechten Wetters mussten wir damals den Radmarathon aber auf den 22. Juni verschieben. Aber wenn es weiter so gut läuft, dürften am Samstagmorgen knapp 40 Leute am Start sein. Wenn die Hälfte davon dann auch am Ende noch dabei ist, dann bin ich sehr zufrieden", so der passionierte Radfahrer Buchmann. Knapp 40 Mitradler waren es am Samstag dann letzten Endes auch.

Start war am Samstagmorgen um 6.30 Uhr am Perlacher Forst, die Strecke verlief über Bayrisch Zell, Bad Tölz und Wolfratshausen wieder zurück zum Perlacher Forst. Buchmann selbst wollte die gesamte Strecke von 300 Kilometern fahren, doch wetterbedingt musste der Tross nach 250 km die letzte Etappe auslassen.
Jeweils am Bahnhof in Bayrisch Zell, Bad Tölz und Wolfratshausen gab es einen Zwischenstopp. Dort wartete Bruder von Louis Buchmann , der in einem Begleitfahrzeug den Tross begleitete und die Teilnehmer mit Verpflegung versorgte.
Mit Spitzingsattel und dem Sudelfeldpass sind zwei ordentliche Anstiege dabei
Diesmal wurde es für den 28-Jährigen aber etwas anstrengender als noch vor knapp vier Jahren. "Es ist dann doch ein deutlicher Unterschied, ob man zu Hause radelt und der Computer die Strecke vorgibt oder ob man wirklich draußen in der Natur unterwegs ist, wo einem der Gegenwind schon das Leben schwer machen kann." Und mit dem Spitzingsattel und dem Sudelfeldpass waren auch Anstiege dabei, deren körperliche Anstrengung sicherlich nicht ganz ohne sein dürften.
Zwar musste der radelnde Spendenmarathon aufgrund starken Regenfalls nach 250 Kilometern abgebrochen werden, dennoch ist Buchmann sowohl mit der sportlichen Leistung, als auch der erreichten Spendenhöhe mehr als zufrieden.
Und eins dürfte nach diesem sportlichen Spendenevent klar sein: die "Giro di Baviera" wird wohl nicht die letzte außergewöhnliche Spendenaktion von Louis Buchmann gewesen sein.