20 000 Flüchtlinge am Hauptbahnhof München angekommen

14 000 Flüchtlinge wurden erwartet, fast 20 000 kamen in München an. München als einer reichen Millionenstadt stehe das Engagement für die Flüchtlinge gut an, sagt der Präsident der Regierung von Oberbayern.
von  az/dpa
20 000 Flüchtlinge sind am Wochenende in München angekommen. Die Bilder vom Hauptbahnhof.
20 000 Flüchtlinge sind am Wochenende in München angekommen. Die Bilder vom Hauptbahnhof. © Daniel von Loeper

München - Am Münchner Hauptbahnhof sind am Wochenende deutlich mehr Flüchtlinge angekommen als zunächst erwartet. Man gehe allein für den Sonntag von 13 000 Menschen aus, sagte Simone Hilgers, Sprecherin der Bezirksregierung von Oberbayern, am späten Sonntagabend in München. Zusammen mit den 6900 am Samstag gekommenen Flüchtlingen bedeutet das die Ankunft von fast 20 000 Menschen binnen 48 Stunden. Zunächst waren die Behörden von maximal 14 000 Menschen ausgegangen, dann aber waren weitere Züge eingetroffen.

Die Schutzsuchenden, überwiegend aus den nahöstlichen Krisenregionen, wurden zum Teil in München und Bayern untergebracht, zum Teil auch in andere Bundesländer weitergeleitet. "Unsere Kapazitäten schwinden. Wir kommen an unsere Grenzen, und zwar sehr deutlich", sagte Hilgers zur Organisation der Unterbringung.

Die Situation sehr sei angespannt, noch habe man die Lage aber im Griff, sagte der Präsident der Regierung von Oberbayern, Christoph Hillenbrand, am Sonntag kurz vor Mitternacht am Münchner Hauptbahnhof. In München habe man 2500 zusätzliche Betten aufstellen lassen, und neben einer Zugweiterleitung gebe es auch Angebote mit Bussen zur Weiterleitung in andere Bundesländer. Vorerst sei weiter sichergestellt, dass jeder ankommende Flüchtling ein Dach über dem Kopf hat, ein erstes medizinisches Screening, Verpflegung und Zuspruch bekommt. Die weitere Entwicklung an diesem Montag sei schwer vorherzusagen, sie hänge von vielen Faktoren ab.

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Als ein großes Problem gilt die Bereitstellung von Sonderzügen zur Weiterleitung der Flüchtlinge in andere Bundesländer und vor allem eine zeitnahe Bereitstellung von Sonderzügen. Diesbezüglich sei das Bundesverkehrsministerium eingeschaltet, hieß es. Medizinisch seien vor allem weit fortgeschrittene Schwangerschaften ein Problem bei den Ankommenden, sagte Hillenbrand. Für zusätzliche Schlafplätze habe die Bahn einen Zug mit 350 Plätzen abgestellt. München als einer Millionenstadt und als einer reichen Stadt stehe das Engagement für die Flüchtlinge gut an, betonte Hillenbrand.

Doch die hohe Zahl der Flüchtlinge bleibt eine Herausforderung. Gegen 21.00 Uhr twitterte die Münchner Polizei: "Langsam kommen wir Behörden in #München an unsere Kapazitätsgrenzen. Nach wie vor versuchen wir gemeinsam unser Bestes." Der Sprecher des Polizeipräsidiums München, Thomas Baumann, sagte am Sonntagabend: "Es ist eine Grenze erreicht, bei der wir organisatorisch nicht mehr weiterkommen." Und er weist auf ein rechtliches Problem hin: "Die Busfahrer, die die Flüchtlinge in die Umgebung von München verteilen, stoßen an rechtliche Grenzen. Sie halten ihre Ruhe- und Lenkzeiten nicht mehr wirklich ein, weil sie pausenlos im Einsatz sind."

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