Hauptbahnhof: 2000 neue Flüchtlinge über Nacht
München - In der Nacht auf Sonntag sind weitere Züge mit Flüchtlingen aus Ungarn in München angekommen. Im Hauptbahnhof fuhren zwischen 1.30 und 2.00 Uhr binnen weniger Minuten gleich drei Züge ein - laut Bundespolizei mit insgesamt rund 2000 Menschen. Der Großteil davon blieb aber nicht in München, sondern musste umsteigen: Ein Sonderzug mit bis zu 1000 Flüchtlingen sollte noch in der Nacht nach Dortmund weiterfahren, ein anderer mit bis zu 700 Menschen nach Braunschweig.
Am Samstag waren laut Bundespolizei insgesamt 6900 Flüchtlinge über München nach Deutschland eingereist - in 26 Zügen. Von 6000 Menschen, die bis 20.00 Uhr ankamen, wurden nach Angaben der Bezirksregierung von Oberbayern 4300 direkt am Münchner Hauptbahnhof in Empfang genommen, medizinisch erstversorgt und dann weitergeleitet. Mehrere Züge mit 1700 Flüchtlingen fuhren gleich in andere Bundesländer weiter, so nach Dortmund, Frankfurt am Main und ins thüringische Saalfeld.
Baden-Württemberg wollte mit Bussen rund 750 Flüchtlinge an der deutsch-österreichischen Grenze abholen lassen. "Das ist ein starkes Zeichen eines föderalen Systems", lobte der Regierungspräsident von Oberbayern, Christoph Hillenbrand, der die Verteilung der in München ankommenden Flüchtlinge federführend koordinierte.
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Wieder dutzende freiwillige Helfer im Einsatz
Am Samstagmittag war in München der erste Sonderzug mit etwa 250 Asylbewerbern eingetroffen. Im Stundentakt kamen danach weitere Züge mit jeweils mehreren hundert Flüchtlingen vor allem aus Syrien an. Die ankommenden Menschen wurden auf dem Hauptbahnhof von etlichen Bürgern freundlich mit Beifall begrüßt. Dutzende freiwillige Helfer versorgten die teils erschöpften Menschen, darunter viele Kinder, mit Essen und Getränken.
In der Nacht zum Samstag hatten Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und der österreichische Kanzler Werner Faymann vereinbart, dass die aus Ungarn kommenden Flüchtlinge einreisen dürfen.
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Oberhäupter der beiden großen Kirchen begrüßen Flüchtlinge
Am Samstagnachmittag hatten auch die Oberhäupter der beiden großen Kirchen den Münchner Hauptbahnhof besucht. Der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, und der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Heinrich Bedford-Strohm, begrüßten ankommende Flüchtlinge mit Handschlag.
In München wurden die Flüchtlinge auf mehrere Einrichtungen verteilt: eine in Grasbrunn bei München, eine andere wurde provisorisch auf dem Münchner Messegelände eingerichtet. Eine weitere gab es nicht weit vom Hauptbahnhof in der Nähe des S-Bahnhofs Donnersbergerbrücke. Innerhalb von 24 Stunden war aber die Weiterverteilung geplant, auch in andere bayerische Regionen und in andere Bundesländer. Etliche Busse standen dazu bereit.