1,5 Milliarden Euro für Radverkehr in München - Zehn konkrete Pläne
München - Die Kosten sind genauso massiv wie die geplanten Umbaumaßnahmen: 1,5 Milliarden Euro will die Stadt ausgeben, um Straßen radlfreundlich gestalten. Die Gesamtlänge der umgestalteten Straßen: 450 Kilometer.
Im Juli hatten sich 160.000 Münchner mit ihren Unterschriften zu den Bürgerbegehren "Radentscheid" und "Altstadtradlring" bekannt.
OB Dieter Reiter (SPD) hatte damals versprochen, die Pläne umzusetzen. Jetzt werden dem Stadtrat nächste Woche die ersten zehn konkreten Pläne vorgelegt.
Der AZ liegen sie vor:
- Schwanthalerstraße zwischen Paul-Heyse-Straße und Sonnenstraße: einseitiger Parkplatzentfall (etwa 75) und Fahrstreifenentfall. Es gibt dann nur noch einen Fahrstreifen pro Fahrtrichtung.
- Brienner Straße zwischen Richard-Wagner-Straße und Karolinenplatz: Fahrstreifenentfall in beide Fahrtrichtungen. Es gibt dann nur noch zwei statt bisher vier Fahrstreifen.
- Elisenstraße: Entweder Parkplatzentfall (circa 45) und Fahrstreifenentfall oder reiner Fahrstreifenentfall (von bisher zwei auf einen Fahrstreifen pro Fahrtrichtung).
- Pfeuferstraße zwischen Lindwurmstraße und Herzog-Ernst-Platz: Verschmälerung der Fahrbahn und einseitiger Parkplatzentfall (circa 45 Stellplätze).
- Domagkstraße: Stellplatzentfall (circa 150).
- St.-Magnus-Straße zwischen Grünwalder Straße und Naupliastraße: Fahrstreifen entfallen. Statt bisher zwei soll es nur noch einen pro Fahrtrichtung geben.
- Boschetsrieder Straße zwischen Aidenbachstraße und Plinganserstraße: Rückbau des Mittelteilers sowie Entfall von Parkplätzen (circa 160) oder Fahrstreifen.
- Ridlerstraße: Parkplatzentfall (circa 250).
- Reichenbachbrücke: Stadtauswärts fahren Kfz- und Tramverkehr gemeinsam auf einer verbleibenden Fahrspur.
- Lindwurmstraße: Reduzierung von Fahrstreifen (von bisher zwei auf je einen Fahrstreifen pro Fahrtrichtung).
Insgesamt über 40 Maßnahmen
Doch das sind erst die ersten zehn Maßnahmen. Insgesamt sind es über 40, es sollen je zehn pro Quartal kommen. ÖDP-Stadträtin Sonja Haider, auch Sprecherin des Radentscheids, freut sich, dass es schon jetzt so viele konkrete Pläne gibt. Jedoch hält sie die Kosten, bei denen pauschal von 3,5 Millionen Euro pro Kilometer Straßenlänge ausgegangen wird, für "nicht seriös". Sie glaubt, dass die Summe geringer ausfallen könnte.
Auf Anfrage sagte CSU-Fraktionschef Manuel Pretzl der AZ: "Die Fraunhoferstraße hat gezeigt, wohin blinder Aktionismus führt." In Zukunft müsse "verhindert werden, dass sich so ein Vorgang wiederholt".
SPD-Stadträtin Bettina Messinger verteidigte das Papier. "Unser Ziel ist, dass es gelingt, die Forderungen des Radentscheids in konkrete Verbesserungen für den Radverkehr umzusetzen", sagte sie. "Der Stadtrat hat die Forderungen auf Antrag der SPD übernommen." OB Reiter habe das Vorgehen in Abstimmung mit den Rad-Initiativen beschlossen, betonte sie.
Lesen Sie hier: Der AZ-Kommentar zum Thema
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