089: Der Vorwahl-Club mit dem guten Anschluss

Die AZ unternimmt Streifzüge durch die Münchner Nächte. Michael Graeter hat sich den schicken Flirt-Tempel "089 Bar" angesehen.
von  Michael Graeter
"089-Bar" bei Tag: Maximiliansplatz 5.
"089-Bar" bei Tag: Maximiliansplatz 5. © Katharina Alt

Die AZ unternimmt Streifzüge durch die Münchner Nächte. Am Maximiliansplatz 5 hat sich Michael Graeter den schicken Flirt-Tempel "089-Bar" angesehen.

München - Der Club heißt wie die Münchner Telefon-Vorwahl. Und sie hat den bestmöglichen Anschluss zu verzeichnen: Der Club gegenüber des „Lenbach“ ist der nächtliche Spielplatz mit dem größten Aufreiß-Faktor.

Nirgends geht es – bei vernünftiger, kurzer Ansage – so schnell, nirgends ist der Auftrieb der Damenwelt so vielseitig sortiert wie in diesem an sich hässlichen Nachtlokal, wobei man lindernd dazu sagen muss, dass kein Nightclub bei Tages- oder Putzlicht einen Schönheitspreis gewinnen kann.

Allein schon beim Durchschreiten der Menschenmenge – Girls in der Überzahl – spürt man die Eckdaten der „089“-Gäste. Die Taschenlampen-Funktion der Handys findet im Getümmel ihre Berechtigung.

Reni, eine ausgeschlafene Servier-Amazone, die auch an der Bar von Uli Reifs „Black Boxxx“ arbeitet, wo in den frühen Morgenstunden sich die Club-Chefs zum Absacker einfinden, läuft geschmeidig wie ein Panther durchs Gedränge. Die Getränke balanciert sie auf einem Tablett über ihrem schönen Kopf, und die Barkeeper-Gehilfen leisten Schwerstarbeit, wenn sie das Leergut oder die neue Ware mit ausgestreckten Armen durch das zuckende Tanz-Meer heben.

Backstage, beim Durchgang zum Nachbarlokal „Pacha“, stehen drei mannshohe Eismaschinen, die nonstop Eiswürfel für die Champagnerkübel ausspucken. An den dicht umlagerten Bars feiert der Neffe eines Münchner Unternehmers: Eine Magnumflasche französischen Schaumweins der Edelliga, rosé, ausgegeben vom großzügigen Onkel – für 300 Euro auf der Karte – kreist in der Gratulanten-Runde.

Auch Club-Besitzer Andi Haidinger feiert hier gern mal sein Wiegenfest. Aber weder er noch seine Partner, Bruder Christian und Max Braunmiller, sind hier allzu präsent – sondern so zurückhaltend, dass sie bereits Gefahr laufen könnten, von den Türstehern ihres „089“, das von Dienstag bis Sonntag geöffnet hat, nicht erkannt zu werden. Die Barkeeper, glaubt Andi sogar, hätten vermutlich mehr Groupies als die Besitzer.

Auch dieser Club ist proppenvoll. Prominente allerdings finden sich kaum.

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