Wie München Party macht
Die neue Feier-Meile der Münchner liegt mitten in der City. Die AZ stellt die einzelnen Clubs vor. Zum Auftakt: Die erfolgreichsten Macher im Interview.
München - Ihr Leben ist Party: Was Max Braunmiller (41) und Andi Haidinger (43) anfassen, das brummt: Nach der stets knackig vollen „089Bar“ haben sie gerade den neuen Club „Call Me Drella“ eröffnet. Am Maximiliansplatz, wo sich über die Sonnenstraße eine Party-Meile erstreckt. Noch nie war Münchens Nachtleben so zentriert. Deshalb startet die AZ am Mittwoch die Serie „Feier-Meile“, in der die coolsten Clubs vorgestellt werden.
Vorab sprach die AZ mit dem Party-Duo, das ebenso hinter dem Filmcasino steckt, über Münchens heiße Nächte. Die beiden wollten à la Monaco Franze gerne picknicken – mit Erdbeeren, Champagner und Bier. Ein Gespräch in der Nachmittagssonne.
AZ: Die Herren, es ist 17 Uhr. Sollen wir Sie mit „Guten Morgen“ begrüßen?
MAX BRAUNMILLER: Auf keinen Fall. Ich steh’ immer um neun Uhr auf – also morgens. Außer ich hatte Nachtschicht in der „089“ bis um sechs, dann erst um elf Uhr. Viele haben aber ihren eigenen Rhythmus, so wie du...
ANDI HAIDINGER: ... ich hab’ meine Tiefschlafphase von sieben Uhr in der Früh bis um elf. Den Mittagsschlaf halte ich um 20 Uhr, bevor es losgeht.
Ihre Lokale sind Szenetreffs. Wie wird man Party-König?
MAX: Glück! Die ersten Geschichten waren private Geburtstagspartys, wo statt 50 Leuten 400 kamen. Dann fing ich so mit 25 an, ein bisschen Eintritt zu nehmen. Es machte mir richtig Spaß nebenher – eigentlich bin ich ja Restaurator, musste aber Allergie-bedingt aufhören. Die Partys, Locations und der Anspruch – alles wurde immer größer. Ich wollte es so prunkvoll wie möglich: keine langweilige Halle, sondern lieber in der Residenz feiern.
ANDI: Ich bin Wirtschaftsingenieur, habe damals in Kempten studiert und im Studentenwohnheim im Keller eine Studenten-Bar aufgemacht. Die lief sofort super.
Machen Sie irgendwas besser als der Rest? Wie etwa erklärt sich der Erfolg der „089Bar“?
MAX: Wir waren vor sechs Jahren zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Wir gehen seit unserer Geburt in München weg, kennen Gott und die Welt, die bei uns wissen, dass sie eine gute Location bekommen und die richtigen Leute. Andi, sein Bruder und ich haben völlig verschiedene Geschmäcker – uns allen musste der Laden gefallen. Wir machten viele Kompromisse, und so sprechen wir offenbar ein sehr breites Publikum an.
Braucht man viel Geld, um einen coolen Laden in München aufzumachen?
MAX: Was ist viel Geld? Eine Million? Nö, das braucht man nicht.
ANDI: Doch!
MAX: Ach so, bei der „089 Bar“ war es ja dein Geld.
ANDI: Eben. Unter 300000 Euro brauchst nicht anfangen. Die meisten sind teurer. Dazu brauchst du Organisationstalent, Kontakte, Erfahrung.
MAX: Und viel Bock.
Wie groß ist die Konkurrenz auf der Party-Meile?
ANDI: Man darf sich nicht gegenseitig kaputt machen, sondern sollte sich unterstützen.
MAX: Das wissen aber leider nicht alle.
ANDI: Die Vielfältigkeit ist ja gerade das Coole und Anziehende. Die „Baby!“-Jungs haben am Maximiliansplatz einen neuen, tollen Flair aufgebaut. Früher waren die Leute mehr auf einen Club spezialisiert, wollten nur ins P1. Dann kam die Hallenkultur mit Kunstpark Ost. Heute sind alle flexibler, wollen es exklusiver, haben auf der Party-Meile genug Ausweich-Möglichkeiten.
Gibt es viele Party-Pendler?
ANDI: Ein Rote-Sonne-Gast würde sich eher umbringen, als ins „089“ zu gehen. Das „Pacha“ ist ein House-Club, wir spielen kein House. Wir haben ein eigenes, aber gemischtes Publikum, das mit dem „Drella“ und „Heart“ altersmäßig ähnlich ist.
Haben Türsteher Sie schon mal abgewiesen?
MAX: Mit 15 bin ich nicht ins P1 reingekommen. Der Türsteher sagte, ich soll mittwochs kommen. Nach drei Wochen hat es dann geklappt, das war an einer Faschingsparty und ich war komplett verkleidet.
ANDI: Ich bin fast in jeden Club mal nicht reingekommen.
Auch in den eigenen nicht?
ANDI: Nee.
MAX: Gestern hat uns der Raucher-Security-Mann draußen vor der „089“ verscheucht, weil wir da nicht stehen dürften. Der Typ war neu. Lustig.
Kann man zu alt sein, um reinzukommen?
BEIDE: Ja.
Was ist zu alt?
MAX: Das liegt am Auftreten.
ANDI: Bei uns feiern auch 50-Jährige. Aber wir wollen keine 50-Jährigen, die die Klamotten anziehen, die sie vor 20 Jahren noch vor Scheidung und Hochzeit getragen haben. Wir wollen Leute, die mit der Zeit gehen.
Gehen Sie ins P1?
ANDI: Zuletzt vor zwei Wochen.
Ist das P1 ewig Nummer 1?
MAX: Schon. Wenn sie sich ein bisserl Mühe geben. Das P1 gibt’s immer und wird es immer geben.
Haben es Frauen leichter, in coole Clubs zu kommen?
ANDI: Nein.
MAX: Doch.
ANDI: Wieso?
MAX: Kommt auf die Temperatur drauf an. Wenn’s draußen kälter ist, lässt man sie aus Mitleid eher rein.
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