Streik bei der Bahn: Das müssen Sie wissen!

Die Gewerkschaft Deutscher Lokführer (GDL) streikt wieder - diesmal von Dienstag bis voraussichtlich Donnerstag. Lesen Sie hier alles, was Sie zum Streik wissen müssen!
von  az
Volle Bahnsteige stehen am Mittwoch und Donnerstag wohl wieder an der Tagesordnung (l., r.), da die Gewerkschaft Deutscher Lokführer, unter dem Vorsitzenden Claus Weselsky, (m.) streikt.
Volle Bahnsteige stehen am Mittwoch und Donnerstag wohl wieder an der Tagesordnung (l., r.), da die Gewerkschaft Deutscher Lokführer, unter dem Vorsitzenden Claus Weselsky, (m.) streikt. © dpa/AZ

München - Der letzte Streik der GDL liegt einige Monate zurück, damals legten die Lokführer ihre Arbeit im November nieder. Nach zähen Verhandlungen zwischen GDL und Deutscher Bahn (DB), ohne positive Ergebnisse, folgt jetzt der Paukenschlag vom GDL-Vorsitzenden Claus Weselsky: Lokführerstreik von Dienstag bis Donnerstag! Die AZ erklärt, was Sie alles wissen müssen.

Warum kommt es zum GDL-Streik?

Nach 16 Tarifverhandlungsrunden herrscht immer noch Uneinigkeit zwischen GDL und DB. Die Forderungen der Gewerkschaft werden nicht erfüllt, weswegen sie sich gezwungen sieht, zum bundesweiten Streik aufzurufen. Ob die gewünschten Ergebnisse, dadurch aber durchgesetzt werden können, bleibt abzuwarten. Noch immer fordert Bahn-Chef Ulrich Weber die GDL auf, den Streikaufruf zurückzunehmen, jedoch wird die Arbeitsniederlegung, laut Weselsky, auf jeden Fall durchgesetzt.

Lesen Sie hier: Streik am Mittwoch und Donnerstag!

Was sind die Forderungen der GDL?

Stellt sich nun die Frage, was die GDL überhaupt möchte, und wieso die Deutsche Bahn nicht auf die Forderungen eingeht. In den neusten Verhandlungen fordert die Gewerkschaft fünf Prozent mehr Lohn für das gesamte Zugpersonal, sowie eine Reduzierung der Wochenarbeitszeit von 39 auf 37 Stunden. Außerdem werden freie Wochenenden (Freitag, 22 Uhr, bis Montag, 6 Uhr) gefordert und eine Begrenzung der Überstunden auf 50.

Der Verhandlungspunkt, der jedoch vermutlich am meisten Probleme bereitet, ist der geltende GDL-Tarifvertrag. Hier fordert die Gewerkschaft, dass die Verträge für das gesamte Zugpersonal gelten sollen und nicht nur für die Lokführer - bei diesem Anliegen beißt Weselsky bei der Bahn aber auf Granit.

Wann beginnt und endet der Streik?

Der Streik hat am Dienstag um 15 Uhr begonnen, hierbei jedoch erst nur im Güterverkehr. Der Personenverkehr wird bundesweit ab Mittwoch um 2 Uhr bestreikt und dauert bis Donnerstag um 21 Uhr. Der Güterverkehr-Streik dauert sogar noch länger und endet voraussichtlich am Freitagmorgen um 8 Uhr.

Lesen Sie hier, wie die S-Bahnen am Mittwoch und Donnerstag in München fahren

Fährt mein Zug, meine S-Bahn?

Schon am Dienstagmittag veröffentlichte die Deutsche Bahn einen Ersatzfahrplan für den S-Bahn-, Regional- und Fernverkehr. Die wichtigsten Inhalte: Jede S-Bahn-Linie verkehrt mindestens im 60-Minuten-Takt, Passagiere fahren laut Bahn also spätestens nach einer Stunde mit ihrer gewünschten Bahn ab. Personenverkehrsvorstand Ulrich Homburg teilte mit, dass im Fernverkehr etwa ein Drittel der Fernzüge normal fahren, im Regionalverkehr sollen 50 bis 60 Prozent im normalen Takt fahren. Tram und Bus sind nicht vom bevorstehenden Streik betroffen.

Wo kann ich mich informieren?

Die Deutsche Bahn bietet eine kostenlose Service-Hotline an, bei der sich die Passagiere über den aktuellen Stand und mögliche Verspätungen informieren können - die Hotline ist unter 08000 996633 zu erreichen. Auf der Webseite der Deutschen Bahn können die Behinderungen und Einschränkungen detailliert, je nach Bundesland, eingesehen werden. Die einzelnen Ersatzfahrpläne werden im Laufe des Dienstagabends, bzw. Mittwochmorgens veröffentlicht. Weitere AZ-Tipps zum Streik gibt's hier.

Lesen Sie hier: Lokführer legen Arbeit ab Dienstag nieder

Welche Alternativen gibt es?

Wer sich gar nicht erst auf den Ärger am Bahnsteig einlassen möchte, kann auch eine der zahlreichen Verkehrs-Alternativen nutzen. Vor allem die Fernbus-Branche wird in den nächsten Tagen mit Sicherheit wieder boomen. Aber auch der deutsche Taxi- und Mietwagenverband kann sich auf eine Gewinnsteigerung gefasst machen. Zudem bieten Mitfahrgelegenheiten eine günstige Alternative zum Regional- oder Fernbus. Zudem gibt es viele Smartphone-Apps, die Transport-Alternativen bieten.

Bekomme ich eine Entschädigung bei einer Verspätung?

Zumindest können sich Bahn-Passagiere auf eine Entschädigung einstellen, falls sie zu spät am Zielort ankommen sollten. Kommt ein Fahrgast mindestens eine Stunde zu spät am Ziel an, muss das verantwortliche Bahnunternehmen 25 Prozent des Fahrpreises erstatten, bei zwei Stunden Verspätung sind es 50 Prozent.

Wird im schlimmsten Fall eine Übernachtung nötig, muss die Bahn die Kosten für ein Hotelzimmer tragen. Bei einer zu erwartenden Verspätung von 20 Minuten am Zielbahnhof kann der Fahrgast einen anderen Zug nehmen – auch einen höherwertigen. Mehr Tipps zur Fahrpreis-Erstattung gibt's hier.

 

Weitere allgemeine Informationen und Beiträge zum Streik finden Sie auch im News-Blog der AZ zum letzten GDL-Streik.

+++Die AZ hält Sie weiter über neue Einzelheiten des Streiks auf dem Laufenden.+++

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