Sommerflaute lässt Arbeitslosigkeit steigen

Die übliche Sommerpause hat dem deutschen Arbeitsmarkt im Juli einen kleinen Dämpfer verpasst. Insgesamt stehe er aber gut da, betonte der Chef der Bundesagentur für Arbeit (BA), Frank-Jürgen Weise, in Nürnberg.
dpa |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland ist im Juli um 61 000 auf 2,773 Millionen gestiegen.
dpa Die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland ist im Juli um 61 000 auf 2,773 Millionen gestiegen.

Nürnberg - "Zumal Erwerbstätigkeit und sozialversicherungspflichtige Beschäftigung zugelegt haben". Auch die Nachfrage der Betriebe nach neuen Mitarbeitern sei weiter hoch. Die Zahl der Jobsucher stieg im Vergleich zum Juni um 61 000 auf 2,773 Millionen. Dies ist der niedrigste Juli-Weit seit 1991. Die Arbeitslosenquote legte im Vormonatsvergleich um 0,1 Punkte auf 6,3 Prozent zu.

Hauptursache für den Anstieg war laut Weise die Arbeitssuche junger Menschen, die sich nach abgeschlossener Schul- oder Berufsausbildung vorübergehend arbeitslos melden. Allein bei den Jüngeren unter 25 Jahren habe die Erwerbslosigkeit von Juni auf Juli deshalb um 38 000 zugenommen. "In der Regel sind diese Menschen aber nur kurzfristig arbeitslos", erläuterte Weise. Zudem verschöben viele Betriebe Neueinstellungen traditionell auf den Herbst. Dann werde die Zahl der Jobsucher wie in jedem Jahr wieder deutlich zurückgehen.

Ein weiterer Grund für die Zunahme im Juli: Weniger Menschen waren in Förderprogrammen. Die sogenannte Unterbeschäftigung, die unter anderem auch Ein-Euro-Jobber und Menschen in Fortbildungen mitzählt, ging saisonbereinigt um 3000 auf 3,589 Millionen zurück.

Die Konjunktur konnte dem Arbeitsmarkt nicht ganz so stark auf die Sprünge helfen wie in den Vormonaten. Daher stieg die Arbeitslosigkeit im Gegensatz zu den Prognosen von Volkswirten saisonbereinigt um 9000 an. Dennoch liegt die Zunahme laut BA im üblichen Rahmen der vergangenen Jahre.

Lesen Sie hier: Arbeitslosenzahl in Bayern steigt auf 243 700

Im Vergleich zum Vorjahr sank die Zahl der Erwerbslosen um 99 000. Bundesarbeitsministerin Andreas Nahles (SPD) beurteilte die Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt daher als gut und verwies auf die weiterhin hohe Nachfrage nach Arbeitskräften.

Die Zahl der offenen Stellen war im Juli erneut auf nun 589 000 gestiegen - das sind 87 000 mehr als vor einem Jahr. "Die Einstellungsbereitschaft der Unternehmen ist sehr hoch", sagte Weise. Vor allem Arbeitskräfte in Verkehr und Logistik, Metallbearbeitung und Verkauf sind gefragt. Auch in Mechatronik, Fahrzeugtechnik und in den Gesundheitsberufe würden Mitarbeiter gesucht. Im Schnitt dauert es inzwischen mehr als 80 Tage, bis ein offener Posten neu besetzt werden kann.

Für die nächsten Monate erwartet Weise eine "stabile, aber auch nicht wirklich verbesserte Arbeitsmarktlage". Nach dem Ende der Schulferien werde die Erwerbslosigkeit zurückgehen, die Beschäftigung gleichzeitig "hoffentlich" weiter wachsen, sagte Weise. "Wir gehen davon aus, dass die Arbeitslosigkeit in den nächsten drei Monaten - wenn man die Entwicklung der vergangenen Jahre sieht - in der Summe zwischen 100 000 und 120 000 zurückgehen wird."

Zuletzt war die Zahl der Menschen mit einem regulären Job auf hohem Niveau weiter gewachsen. Im Vergleich zum Vorjahr gab es im Mai (aktuellste Zahlen) rund eine halbe Million mehr sozialversicherungspflichtig Beschäftigte als ein Jahr zuvor. Von April auf Mai legte die Zahl um 22 000 auf 30,65 Millionen zu. Dazu hätten der Handel, das verarbeitende Gewerbe, die Bereiche Pflege und Soziales sowie andere Dienstleistungen beigetragen, erläuterte Weise.

Keine großen Sorgen bereitet dem BA-Chef die hohe Zahl von Asylbewerbern. "Die Zuwanderung von Flüchtlingen ist eine Herausforderung für den Arbeitsmarkt - das ist unbestritten", sagte er. Es bleibe dennoch beim Ausblick für das Jahr 2015. Die Behörde erwartet im Schnitt 2,79 Millionen Arbeitslose. Sollte es dabei bleiben, wäre es der beste Jahresdurchschnitts-Wert seit der Erhebung der gemeinsamen Zahlen nach der Wiedervereinigung.

 

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
Teilen
lädt ... nicht eingeloggt
 
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.