So sparen Sie richtig im Zins-Tief

Die AZ zeigt, wie Sie mehr aus Ihrem Geld machen. Alles zu höheren Zinsen, sicheren Anlagen, Sparplänen und Rendite aus staatlichen Förderungen
von  Peter Aldenrath

MÜNCHEN Montagmorgen in der Filiale einer Bank, nahe beim Sendlinger Tor: „Eine risikolose Geldanlage für 8000 Euro für ein Jahr? Da bekommen Sie eben im Moment einfach nicht mehr als 0,45 Prozent Zinsen“, sagt die Beraterin. Sie sagt es mit ehrlich wirkendem Bedauern. Kann man nichts machen...

Schüchterne Nachfrage: „Aber auf der Internetseite der AZ habe ich doch gelesen auch 1,40 Prozent bei täglicher Verfügbarkeit zahlen?“Da schüttelt es die Dame: „Das Geld ist bestimmt nicht abgesichert. Wenn die Bank mal pleite geht, sehen Sie Ihr Erspartes nie wieder.“

Das angeblich so unsichere Institut, vor dem die Bankberaterin gewarnt hat, ist die Volkswagen-Bank. Und natürlich ist das Tochterunternehmen von Europas größtem Autohersteller absolut solide. Derzeit ist dort pro Kunde ein Guthaben von bis zu 1,305 Milliarden Euro abgesichert. Für den Normalanleger bei Tagesgeld und Festgeld sind alle Einlagen bis zu 100.000 Euro immer voll abgesichert – auch wenn die Bank mal in Schwierigkeiten kommen sollte. Sogar dann, wenn sie ihren Sitz gar nicht in Deutschland hat.

Wer Festgeld unter dieser Höhe auf zwei Jahre anlegen will, hat deshalb die reiche Auswahl unter Instituten, die dafür bis zu 1,95 Prozent Zinsen zahlen. Achtmal mehr als bei manchen Münchner Banken. Meist sind es so genannte Online-Banken, die keine teuren Filialen unterhalten, die diese viel höheren Zinsen bieten.

Wer die Zinsen bekommen will, muss sich zuerst in einer Postfiliale identifizieren. Nach diesem Postident-Verfahren können Sie dann ein kostenloses Festgeldkonto eröffnen – und sich so die hohen Zinsen sichern. Auf der Internetseite der AZ erfahren Sie unter www.abendzeitungmuenchen.de/finanzrechner genau, wie Sie an die Top-Konditionen kommen.

Vergleichsweise hoch verzinste Tages- und Festgelder sind aber nicht der einzige Weg, um der Niedrigzinsfalle zu entkommen. Wer solide und über längere Zeit Geld anlegen will, der kann zum Beispiel auch auf Banksparpläne setzen. Es gibt dabei Modelle mit niedrigen Basiszinsen und stetig steigenden Bonusprämien, aber auch solche, die gleich einen ordentlichen Zins zahlen, wenn Sie regelmäßig etwas zurücklegen.

Die österreichische Deniz-Bank etwa gewährt 3,12 Prozent Zinsen pro Jahr, wenn Sie zehn Jahre lang jeweils 50 Euro im Monat zurücklegen. Auch die Chemnitzer Siedlungsgemeinschaft oder die Hamburger Sparkasse bieten mit 3,17 und 2,5 Prozent noch weit bessere Zinsen als Anbieter vor Ort.

Hier finden Sie alle Infos zur Telefonaktion mit Bankexperten am Montag, 28. April 2014.

Schlecht geredet wird oft das so genannte Riestern – oft zu Unrecht. Denn gerade für Geringverdiener mit Kindern sorgen hier hohe staatliche Zulagen für einen Rendite-Turbo. Aber auch hier ist gute Auswahl Pflicht. Dann kann ein Riester-Sparplan einer vierköpfigen Familie allein an Zulagen bis zu 18.160 Euro an Fördergeldern bescheren.

Die Verbraucherzentrale Bayern weist zudem auf den weiteren Vorteil hin, dass Riester-Sparpläne sehr flexibel sind: Beiträge können jederzeit geändert oder ausgesetzt werden. Wer weniger einzahlt, bekommt dann aber natürlich auch weniger Fördergeld. Im Alter ist die Riester-Rente dann zudem wie alle Einkünfte voll steuerpflichtig. Wer aber auf einen Riester-Fondssparplan setzt, kann damit bei einer für diese Anlageform normalen Wertentwicklung im Jahresschnitt fünf Prozent Zuwachs erzielen – und dazu kommen die staatlichen Zulagen. Die Inflation liegt derzeit bei einem Prozent – die Leitzinsen bei mickrigen 0,25 Prozent.

Richtig sparen? Lesen Sie hier, welche fünf Ratschläge ein Finanzexperte für unverzichtbar hält

Viel höhere Renditen eröffnen auch Fondssparpläne. Dabei ist allerdings längerer Atem wichtig – und, dass Sie nicht zu einem ganz bestimmten Tag an Ihr Geld müssen. Denn wegen der Anlage in börsennotierten Papieren fallen Wertschwankungen und Gebühren an. Wer aber regelmäßig eine fixe Summe in Investment- oder Indexfonds investiert, wird das leicht verschmerzen können. Der deutsche Fondsverband BVI hat errechnet, dass Sparpläne auf deutsche Aktienfonds in den vergangenen zehn Jahren eine Durchschnittsrendite von 7,7 Prozent erzielt haben. Und sogar in der Rückschau auf die letzten 20 Jahre waren es trotz zweier Kursabstürze an der Börse noch 6,2 Prozent Plus im Jahresschnitt.

 

 

 

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