So preiswert ist die Jette Joop-Kollektion bei Aldi
München - Sie machen es alle. Ob Karl Lagerfeld für H&M, Harald Glööckler für Lidl oder Helene Fischer für Tchibo – Billiganbieter versuchen immer wieder, die Kundschaft mit berühmten Namen anzulocken und damit neue Zielgruppen zu gewinnen. Ab dem elften April verkauft nun auch Aldi Süd in über 1860 Filialen Designermode von Jette Joop zum Schnäppchenpreis.
Die Damen-Kollektion, die die Designerin exklusiv für den Discounter entworfen hat, umfasst Blusen, Hosen, Jumpsuits und Kleider, aber auch Schuhe, Handtaschen und Halstücher. Die Preise liegen dabei zwischen 9,99 und 19,99 Euro. Am Dienstagabend wird die Kollektion, im Rahmen einer Modenschau in der Aldi-Filiale an der Düsseldorfer Königsallee, erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt.
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Aldi unter den zehn größten Textilhändlern Deutschlands
Neuland ist der Textilbereich für den Discounter allerdings nicht. Aldi Nord und Aldi Süd gehören zusammen laut einem Ranking des Branchenmagazins „Textilwirtschaft“ mit einem Umsatz von über einer Milliarde Euro inzwischen zu den zehn größten Textilhändlern Deutschlands. Doch durch die Zusammenarbeit mit der bekannten Designerin Jette Joop geht Aldi Süd deutlich über das bisherige Angebot hinaus.
"Mit der Jette-Joop-Kollektion will Aldi Süd ein jüngeres, markenorientierteres Publikum ansprechen und neue Kunden anlocken“, meint Denise Klug vom Handelsanalysten Planet Retail. Denn der Kampf um die Kunden geht auch an dem beliebten Unternehmen nicht spurlos vorbei. Vor allem weil in Deutschland kaum noch die Möglichkeit besteht, durch Öffnung neuer Märkte zu wachsen. Gleichzeitig wird der Wettbewerb mit Lidl, aber auch mit den großen Supermarktketten immer intensiver.
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"Designerstücke müssen nicht unbedingt teuer sein"
Umso wichtiger ist es, neue Kunden zu gewinnen und die Umsätze auf bestehender Fläche zu steigern. Bei Aldi Süd klingt das natürlich etwas anders. Der Discounter wolle "ein Zeichen dafür setzen, dass Designerstücke nicht unbedingt teuer sein müssen“, begründet die stellvertretende Einkaufsleiterin Kim Suckow den überraschenden Schritt. Jette Joop sprach im "Handelsblatt“ sogar von der "Demokratisierung guten Designs“.
Sicher ist jedoch, dass Aldi Süd mit dieser Aktion den deutschen Textilmarkt stark unter Druck setzt. Dabei haben besonders mittelpreisige Modeketten mit geringen Kundenzahlen zu kämpfen. Erst vor eineinhalb Wochen musste der Modehersteller Steilmann, zu dem auch die Boecker-Modehäuser gehören, Insolvenz anmelden. Und auch andere Unternehmen wie Gerry Weber und Tom Tailor kündigten in den vergangenen Monaten zahlreiche Filialschließungen und Stellenkürzungen an.
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Viele etablierte Modeanbieter hoffen also, dass die Designermode-Aktion von Aldi eine Ausnahme bleibt. Doch das Unternehmen will sich diesbezüglich noch nicht festlegen. "Wir schauen jetzt erst mal, wie diese Aktion läuft. Dann sehen wir weiter. Es ist nicht ausgeschlossen, dass es weitergeht“, hieß es bei der Ankündigung der Jette-Joop-Kollektion.