Schwarzarbeit: Diese Branchen sind am stärksten betroffen

"Rechnung? Nicht nötig, ich zahle bar.“ Solche Worte dürften vielen Deutschen nicht völlig fremd sein. Welche Berufe besonders viel auf Schattenwirtschaft setzen und welche Rolle Flüchtlinge dabei spielen.
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Schwarzarbeiter auf einer Baustelle.
imago Schwarzarbeiter auf einer Baustelle.

Berlin - In Deutschland schwächt sich die Schwarzarbeit in diesem Jahr einer Studie zufolge ab, obgleich wohl Tausende Flüchtlinge in die illegale Beschäftigung abdriften könnten.

Die Eckpunkte der Analyse des Tübinger Instituts für Angewandte Wirtschaftswissenschaften und der Universität Linz im Überblick:

Worum geht es? - Die alljährlich vorgelegte Studie gilt als wichtige Bestandsaufnahme zur Schattenwirtschaft – es geht um Schwarzarbeit sowie andere illegale Beschäftigungsverhältnisse zur Umgehung von Steuern und Sozialabgaben, etwa wenn osteuropäische Subunternehmer auf deutschen Baustellen den Mindestlohn unterschreiten. Die Studie ist unter Experten nicht unumstritten, weil sie nicht nur auf Daten, sondern auch auf Schätzungen basiert. Der Tübinger Professor und Friedrich Schneider von der Uni Linz stützen sich auf Faktoren wie den Bargeldumlauf. Geht mehr Geld von Hand zu Hand, spricht das für mehr Schwarzarbeit.

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Wie ist der Stand der Dinge? - Laut Prognose schwächt sich die Schwarzarbeit in Deutschland wegen der guten Konjunktur ab. Da viele Beschäftigte im Schnitt besser verdienen oder leicht bezahlte Überstunden machen können, müssen sie sich in ihrer Freizeit nicht mehr als Schwarzarbeiter verdingen.

 

Schwarzarbeit: Dem Staat entgehen jährlich rund 60 Mrd. Euro

 

Was verliert der Staat durch die Schattenwirtschaft? - Der Studie zufolge liegen die staatlichen Einbußen bei jährlich etwa 60 Milliarden Euro, beispielsweise durch entgangene Einkommenssteuer und nicht eingezogene Krankenkassen-Beiträge.

Welche Rolle spielen die Flüchtlinge beim Thema Schwarzarbeit?  - Die Autoren schätzen, dass viele Flüchtlinge in diesem Jahr illegal arbeiten könnten, ob als Tellerwäscher, Putzkraft oder Helfer auf dem Bau. Zwischen 100.000 und 300.000 Flüchtlinge könnten schwarzarbeiten. Trotz dieser „neuen“ Schwarzarbeiter schwäche sich die Schattenwirtschaft insgesamt aber ab, weil eben sehr viele Inländer wegen der guten Wirtschaftslage auf das Jobben nebenbei verzichten.

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Welche Bereiche sind am stärksten betroffen? - Klassisches Beispiel: die Putzfrau in der Privatwohnung. „Da liegt der Anteil der Schwarzarbeit in Deutschland bei 90 Prozent“, sagt Schneider. Auch auf dem Bau, in der Landwirtschaft und in der Gastronomie sei der Anteil hoch – da hier aber vom Zoll relativ stark kontrolliert wird, sind die dortigen Beschäftigungsverhältnisse auf dem Papier oft legal, über unbezahlte Mehrarbeit werden sie dann aber doch zur Schattenwirtschaft. Auch Handwerker setzen der Studie zufolge viel auf Schwarzarbeit.

 

Schattenwirtschaft: Welche Rolle der demografische Faktor spielt

 

Wie geht es auf längere Sicht weiter? - Gut möglich, dass die Schwarzarbeit weiter sinkt, schließlich ist die Konjunktur robust. Bekommt die Wirtschaft aber einen Dämpfer, werde auch die Schwarzarbeit wieder ansteigen, sagt Boockmann. „Wenn die Menschen weniger legal arbeiten können, suchen sie sich Jobs in der Schattenwirtschaft.“ Der demografische Faktor – also der steigende Anteil von Senioren an der Bevölkerung – spricht tendenziell für mehr Schwarzarbeit, schließlich haben die Älteren mehr Zeit für Hilfsjobs.

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