Nur 0,25 % Erhöhung: Die Wut der Rentner

Renten-Wut: Weil die Löhne im Westen langsamer steigen und die Regierung das Plus kleinrechnet, bekommen Ruheständler im Westen ab Juli nur ein wenig mehr Geld im Monat. Das ärgert viele
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Renten-Wut: Weil die Löhne im Westen langsamer steigen und die Regierung das Plus kleinrechnet, bekommen Ruheständler im Westen ab Juli nur ein wenig mehr Geld im Monat. Das ärgert viele

München - Die angekündigte Rentenerhöhung zum 1. Juli spaltet die Republik: Im Osten gibt’s mit 3,29 Prozent ein deutliches Plus, im Westen mit 0,25 Prozent nur ein karges Zubrot. Die Betroffenen in Westdeutschland reagieren teils mit Unverständnis, teils mit blanker Empörung. Der Sozialverband VdK will das Mini-Rentenplus jetzt auf Versammlungen in ganz Deutschland zum Thema machen.

Die Rentensteigerung richtet sich im wesentlichen nach der Lohnsteigerung der arbeitenden Bevölkerung – die lag 2011 im Westen bei 1,5 Prozent und im Osten bei 4,3 Prozent. Der Anstieg fällt für Rentner stets geringer aus, da in den letzten 16 Jahren sogenannte „Dämpfungsfaktoren“ in Kraft gesetzt wurden, um die Rentenversicherung bezahlbar zu halten. Einige dieser Faktoren wurden gelegentlich ausgesetzt, unter anderem weil Bundeskanzlerin Angela Merkel in Zeiten der Finanzkrise den Senioren keine Rentenkürzung zumuten wollte. Diese rechnerisch zu hohen Rentenzahlungen werden heuer verrechnet – auch deswegen fällt die Steigerung im Westen mit 0,25 Prozent so niedrig aus. Der VdK will alle Dämpfungsfaktoren streichen und die Renten parallel zu den Löhnen steigen zu lassen.

Trotz kräftiger Erhöhungen bekommen Ost-Senioren absolut weniger Geld als West-Rentner. Es gibt in Deutschland ein Gefälle von West nach Ost und von Süd nach West: In der Ex-DDR liegt die gesetzliche Durchschnittsrente bei 858 Euro und damit um mehr als 200 Euro niedriger als im Westen. Zudem werden in Süden der Republik höhere Renten gezahlt als im Norden – am höchsten sind Monats-Renten in Oberbayern, wie der gerade vorgelegte „Vorsorge-Atlas Deutschland“ von Union Investment zeigt.

Lesen Sie hier: "Es wird sich was rühren" - VdK-Vorsitzende Ulrike Mascher im Interview

SPD-Spitzenkandidat Peer Steinbrück will die Renten in Ost und West angleichen.Das zöge weitere starke Anstiege im Osten nach sich. Die schwarz-gelbe Regierungskoalition wollte das Rentenrecht bundesweit angleichen, scheiterte damit aber an den Ost-Ministerpräsidenten.

Das schreiben die AZ-Leser:

 

Die Versendung von Rentenerhöhungs-Bescheiden, deren Porto vielfach höher ist als die Rentenerhöhung, ist eigentlich ein Fall für den obersten Rechnungshof. Was in Deutschland mit den Milliarden, Bonis, den Überschüssen in den Sozialkassen und den Rentenerhöhungen passiert, ist mehr als eine Sauerei.

Georg Hölzl

Eine bodenlose Frechheit was sich die Regierung erlaubt. Ist es nicht schon genug, wie viele Rentner Flaschen sammeln müssen, sich keine Wohnung mehr leisten können, weil die Miete zu hoch ist. Oder verschämt zur Tafel gehen. Aber unser Herr Söder lässt einen Biergarten in Ingolstadt errichten.

Christa Weber

Die 3,29 Prozent für Ostrentner sind ihnen gegönnt. Eine Unverschämtheit allerdings sind die 0,25 Prozent für Westrentner. Günter Thoma Wir hegen den Verdacht, dass die Merkel-Regierung mit diesem Beschluss nur auf die Rentner-Wählerstimmen in den neuen Bundesländern scharf ist. Im Gegensatz dazu hoffen wir, dass die Rentner bei uns im Westen aufgrund dieser Mini-Erhöhung aufwachen und dieser Regierung keine einzige Stimme mehr geben!

Klaus und Irene Herbolzheimer

Die zwei Damen Merkel und von der Leyen lassen erst den Armutsbericht fälschen, dann sagen sie: Die Armen bringen wir noch weiter runter. Wir legen legen einfach bei den Renten eine Null-Runde ein.

Jobst Ungewitter

Wann wehren sich die über 26 Millionen Rentner in Deutschland endlich gegen diese Ungerechtigkeit, zumal sie durchschnittlich nur 50 Prozent ihres letzten Nettolohnes als Rente ausgezahlt bekommen?

Roland Klose

Das schreiben Leser auf abendzeitung.de

Die Menschen jedes anderen Landes in Europa wären angesichts solcher Stümperei der Politik auf der Straße, doch von Berchtesgaden bis Flensburg, da ist man schön zufrieden. Was ist mit den stolzen Bayern? Wir werden in diesen Zeiten von Ost dominiert, auch wenn ein Herr Seehofer immer etwas anderes erzählt.

Josef Gwinner

Dass ausgerechnet die Gruppe, die in den Topf, aus dem die Renten bezahlt werden, so gut wie nichts rein bezahlt haben, nun 13 Mal mehr bekommt als diejenigen, die seit vielen Jahrzehnten für dessen Befüllung gesorgt haben, ist eine Sauerei ohnegleichen. Unsere Chefin sorgt eben für ihre Schäfchen. Aber die Westrentner werden es ihr im Herbst danken.

Ulsmer

Die Wiedervereinigung wurde zum größten Teil aus der Rentenkasse finanziert und hätte von allen Steuerzahlern getragen werden müssen wie jetzt der Soli. Die Rentenansprüche der Ostrentner wurden „hochgerechnet“ und hätten höchstens Grundsicherung erreichen dürfen. Viele Westrentnerinnen haben in D-Mark mehr eingezahlt und bekommen weniger heraus. Das Rentensystem gehört abgeschafft und sollte wie in der Schweiz von allen mitgetragen werden.

Rita

Ich denke, wir sind ein Land und es gibt nicht mehr Ost und West - warum dann diese Unterschiede bei der Rentenerhöhung? Erst klaut uns Helmut Kohl die eingezahlten Beiträge für seine lieben Freunde im Osten und jetzt sorgt Angela für ihre Landsleute.

mhah64

 

SO VIEL RENTE GIBT'S IN DEUTSCHLAND

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