Lufthansa-Piloten bekräftigen Streikbereitschaft

Flugreisenden droht zum Ende der Sommerferien Ungemach: Die Lufthansa-Piloten bekräftigten am Montag ihre Streikbereitschaft im Tarifkonflikt um die Frühverrentung.
von  dpa

Frankfurt/Main - Wann und wie lange die Flugkapitäne in den Ausstand treten werden, war am Montag aber zunächst weiter unklar. "Es geht um die Abwägung von Passagierinteressen und der Effizienz eines Streiks", sagte ein Sprecher der Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit auf Anfrage. Man wolle es Lufthansa nicht zu leicht machen, Ausfälle zu ersetzen.

Cockpit hatte die Verhandlungen am späten Freitagabend für gescheitert erklärt. Im Tarifkonflikt geht es um die Übergangsrenten für die 5400 Piloten bei Lufthansa, Germanwings und Lufthansa Cargo. Im Schnitt gehen die Lufthansa-Kapitäne derzeit mit knapp 59 Jahren in den vom Unternehmen bezahlten Vorruhestand. Lufthansa will das Eintrittsalter wegen der hohen Kosten und der auf 65 Jahre hochgesetzten Altersgrenze für Verkehrspiloten merklich erhöhen.

Im April hatte der schärfste Streik in der Lufthansa-Geschichte zu rund 3800 Flugausfällen geführt, betroffen waren an den drei Tagen 425 000 Fluggäste. Nach den Streiks hatten beide Seiten die Verhandlungen wieder aufgenommen - hinter verschlossenen Türen und mit Hilfe eines Moderators. Doch die Lufthansa habe ihre "weitreichenden Forderungen" aufrechterhalten, die nicht akzeptable Einschnitte in die Versorgung der Piloten bedeuten würden, hatte Cockpit am Freitag erklärt.

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Die Lufthansa hatte bereits angekündigt, im Notfall einen Teil ihres üblichen Angebots wie schon im April mit freiwilligen Piloten und Managern mit Pilotenschein zu stemmen. Außerdem hatte die Bahn Sonderzüge eingesetzt.

Allerdings brodelt es auch bei der Deutschen Bahn: Die Suche nach einer Lösung der festgefahrenen Verhandlungen über die künftige Zusammenarbeit mit den Gewerkschaften ist schwierig. Der Chef der Lokführergewerkschaft GDL, Claus Weselsky, lehnte am Wochenende einen neuen Vorschlag der Bahn zu einem Kooperationsabkommen mit den Gewerkschaften GDL sowie EVG ab und sprach von einer "Provokation".

Angesichts möglicher Streiks bei der Lufthansa und der Bahn werden die Forderungen nach einer gesetzlichen Lösung lauter. "Wir brauchen die gesetzlich garantierte Tarifeinheit, um den Missbrauch der Tarifautonomie zur Durchsetzung von Einzelinteressen zu verhindern", sagte der Hauptgeschäftsführer des Chemiearbeitgeberverbandes BAVC, Klaus-Peter Stiller, dem "Handelsblatt" (Montag).

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