Lokführer streiken: Zugausfälle und Notfahrpläne

Die Lokführer-Gewerkschaft GDL hat ihren zweitägigen Streik begonnen. Zwei Drittel der Fernzüge, aber nur die Hälfte der Regionalzüge stehen. «Es gibt auch Lokführer, die nicht streiken», sagt ein Bahnsprecher.
Berlin. München - Beginn war am Samstag um 2 Uhr in der Nacht: Mit einem zweitägigen Streik legen die Lokführer an diesem Wochenende den Bahnverkehr in ganz Deutschland lahm.
In sieben Bundesländern beginnen die Herbstferien, in zwei anderen gehen sie zu Ende.
Güterwagons, Nah- und Fernverkehrszüge und die S-Bahnen der Deutschen Bahn stehen still.
Die Bahn reagiert erneut mit einem Ersatzfahrplan. So soll zumindest ein Teil der Züge eingesetzt werden.
Lesen Sie hier: Bahn-Streik - Fährt mein Zug oder nicht?
+++ GDL lehnt Angebot der Bahn ab +++
Die Bahn hatte der Lokführer-Gewerkschaft am Freitag ein Angebot vorgelegt, das eine dreistufige Einkommenserhöhung um insgesamt 5 Prozent bei einer Vertragslaufzeit von 30 Monaten vorsieht. Die Bahn bekräftigte, auch über andere Berufsgruppen mit der GDL sprechen zu wollen. GDL-Chef Claus Weselsky sprach am Freitagabend von einem "Scheinangebot". Mehr dazu lesen Sie hier: Trotz Tarifangebot: GDL zieht Streik durch
+++ Hauptbahnhof München: Nachtzug wird zum Hotel +++
Die Menschen seien auf den Streik vorbereitet gewesen, das habe sich am Morgen auf den Bahnhöfen gezeigt, sagte ein Bahn-Sprecher. Trotzdem strandete auch der ein oder andere Reisende am Bahnhof. In München stand in der Nacht ein zum Hotelzug umfunktionierter Nachtzug bereit für Fahrgäste, die nicht weiterkamen. "Der Zug war nicht ganz belegt", so der Bahn-Sprecher.
+++ Notfallplan in Bayern läuft +++
In Bayern fahren rund ein Drittel der Züge im Fernverkehr und etwa jeder zweite Regionalzug, wie ein Bahn-Sprecher in München sagte. "Es gibt auch Lokführer, die nicht streiken." Auf Nebenstrecken kommen punktuell auch Busse zum Einsatz, beispielsweise im Bereich Murnau und Oberammergau. Dort sind dem Sprecher zufolge wochentags vor allem Schüler mit der Bahn unterwegs und an den Wochenenden entsprechend weniger Passagiere.
+++ Bahn veröffentlich Ersatzplan+++
Trotz Streiks sollen die wichtigsten Verbindungen im Kernnetz weiter angeboten werden. Hier geht's zum Ersatzplan.
+++ GDL lehnt Last-Minute Angebot der Deutschen Bahn ab+++
Die Lokführer-Gewerkschaft GDL hält trotz eines neuen Angebots der Deutschen Bahn an ihrem Streik am Wochenende fest. GDL-Chef Claus Weselsky nannte die Offerte am Freitagabend ein "Scheinangebot" der Bahn, mit dem die Solidarität unter den GDL-Mitgliedern ausgehebelt werden solle. Es sei nicht geeignet, in Verhandlungen einzusteigen.
+++Fußballfans sind vom Streik betroffen+++
Vom Streik betroffen sind nach Angaben der Deutschen Bahn auch alle Sonderzüge zu den Fußballspielen am Wochenende. Die An- und Abreise der Fans zu den Stadien könne nicht sichergestellt werden. Die Bahn bat ihre Fahrgäste, sich auf ihrer Internetseite über den aktuellen Stand und die Ersatzfahrpläne zu informieren. Vom Streik betroffene Kunden könnten ihre Fahrkarte und Reservierung in den DB-Reisezentren kostenlos erstatten lassen. Reisende mit Zugbindung könnten auch andere Züge benutzen. Das gelte auch für Sparpreistickets
+++Kann die Bahn den Streik mit einem neuen Angebot abwenden?+++
Wenige Stunden vor Streikbeginn versuchte der Konzern, die GDL sprechen zu wollen.