Keiner hält sich an die Mietpreisbremse!

Begehrte Lagen sind teuer - für Immobilienkäufer wie Mieter. Daran wird sich auch 2016 wenig ändern. Die Mietpreisbremse wirkt nicht wie sie soll.
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Die Preisspirale soll sich auch 2016 weiterdrehen.
dpa Die Preisspirale soll sich auch 2016 weiterdrehen.

Berlin - Immobilienkäufer und Mieter werden im kommenden Jahr erneut stärker zur Kasse gebeten. "Es spricht alles dafür, dass die Mieten 2016 steigen werden", sagte der Direktor des Deutschen Mieterbunds, Lukas Siebenkotten, der Deutschen Presse-Agentur. Auch der seit 2010 andauernde Preisauftrieb bei Wohnimmobilien wird sich nach Überzeugung von Experten fortsetzen.

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Die Nachfrage nach Mietwohnungen wachse vor allem in Großstädten und Ballungsgebieten, sagte Siebenkotten. Das Angebot dagegen nehme nicht in gleichem Maße zu. "Steigende Nachfrage und ein nicht ausreichend wachsendes Angebot führen in der Regel zu steigenden Mieten."

 

Mieterbund: Freiwillig hält sich niemand an die Mietpreisbremse

 

Daran könne auch die im Juni eingeführte Mietpreisbremse nichts ändern. Sie soll sprunghafte Mieterhöhungen vor allem in Großstädten verhindern, hat aus Sicht des Mieterbunds bislang aber nicht zu sinkenden Mieten geführt. "Vermieter halten sich von alleine offensichtlich nicht an die Mietpreisbremse", kritisierte Siebenkotten. Zu Jahresbeginn gilt die Regelung in rund 300 Städten in zehn Bundesländern.

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Gute Nachrichten dagegen hat der Mieterbund in Sachen Nebenkosten: Bei der Abrechnung für das zu Ende gehende Jahr seien keine höheren Heizkosten zu erwarten. Zwar sei es vor allem zu Jahresbeginn etwas kälter gewesen. Zugleich hätten aber auch die Energiepreise 2015 nachgegeben, erklärte Siebenkotten.

 

Nullzinspolitik soll mit schuld sein

 

Bei den Wohnimmobilien sagte Experte Jochen Möbert von der Deutschen Bank angesichts der hohen Nachfrage vor allem in Großstädten und Ballungsgebieten weiter steigende Preise voraus. Der Auftrieb könne sich sogar massiv beschleunigen. Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer warnte: "In ein paar Jahren drohen an den Finanz- und Immobilienmärkten wieder Blasen, deren Platzen große wirtschaftliche Schäden verursachen."

Ein wichtiger Grund für die Entwicklung sei die Nullzinspolitik der Europäischen Zentralbank: Einerseits kann Wohneigentum derzeit extrem günstig finanziert werden, andererseits werden Investoren mangels attraktiver Alternativen in diese Anlageform getrieben. Die Deutsche Bundesbank hatte kürzlich bestätigt, dass sich der Preisauftrieb auf dem Immobilienmarkt 2015 wieder verstärkt habe. Je länger die Niedrigzinsphase dauere, desto mehr Anreize gebe es, erhöhte Risiken einzugehen, warnte Vizepräsidentin Claudia Buch.

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