Ist Cluburlaub noch zeitgemäß?

Auf den ersten Blick unterscheiden sich die Angebote wie Sport kaum von denen mancher Hotels. Auch das hohe Durchschnittsalter der Reisenden könnte zum Problem werden. Wie die Branche Gäste fangen will.
Friederike Marx |
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München - Erholung und Genuss, Party und Kultur, Gesundheits- und Aktivurlaub: Mit vielen Angeboten buhlen Ferienclubs wie Club Med, Robinson oder Aldiana um zahlungskräftige Kunden. „Urlauber haben hohe Ansprüche, wenn es um Erlebnisse geht, und sind bereit, dafür viel auszugeben“, sagt Tourismusexperte Martin Lohmann.

Das hat auch die Hotellerie erkannt. „Manch Großhotel bietet ein ähnlich großes Spektrum an wie klassische Ferienclubs. Ein Alleinstellungsmerkmal wie früher gibt es nicht mehr“, sagt Lohmann.

„Der klassische Cluburlaub muss sich weiterentwickeln und eine Antwort finden auf die Konkurrenz durch clubähnliche Hotels und Kreuzfahrten“, sagt auch Tourismus-Fachmann Roland Gassner vom Marktforschungsinstitut GfK. Konkurrenz gibt es zum Teil auch im eigenen Haus. So buhlen beim Branchenprimus Tui Robinson-Clubs und Hotelmarken wie Viverde oder Sensimar um die Gunst Erholungssuchender und Erlebnishungriger.

Dennoch: „In den nächsten fünf Jahren soll die Zahl unserer Robinson-Clubs von derzeit 23 auf 40 steigen“, sagt der für das Tagesgeschäft zuständige Tui-Deutschland-Geschäftsführer (COO), Oliver Dörschuck. Club-Urlauber seien treue Fans. Der Stammkundenanteil liegt bei Robinson bei mehr als 60 Prozent.

 

Cluburlauber gelten laut GfK als besonders zahlungskräftig

 

„Entscheidend sind passgenaue Konzepte für einzelne Zielgruppen. Wer versucht, in zu vielen Teichen zu fischen, wird nichts fangen“, sagt der Manager. Gerade Club-Urlauber wüssten sehr genau, was sie von den schönsten Wochen des Jahres erwarteten. „Deshalb gibt es bei Robinson sowie Magic Life unterschiedliche Ausrichtungen der Clubs, zum Beispiel das Familien-Resort oder den Club in der Türkei, wo mehr gefeiert wird.“ Eins haben die Fans gemeinsam: Gute Sportangebote sind ihnen sehr wichtig, das Qualitätsbewusstsein ist sehr hoch. Dafür sind sie bereit, einiges zu zahlen.

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Der Vorteil von Robinson und Co. ist die starke Marke. „Die Urlauber wissen, welche Leistungen und Qualität sie erwarten“, sagt Lohmann, Geschäftsführer des Instituts für Tourismus und Bäderforschung in Nordeuropa. Nach GfK-Daten liegt der Anteil der Cluburlaube und clubähnlichen Angeboten am Gesamtreisemarkt bei 15 Prozent. Das Segment wächst seit 2009 im Schnitt jährlich etwas stärker als der Gesamtmarkt.

Tui-Konkurrent Thomas Cook kündigte kürzlich an, seine Vertriebspartnerschaft mit dem Ferienclub-Pionier Club Méditerranée kräftig auszubauen. Beide Firmen wollen bis 2018 das Umsatzvolumen im Thomas-Cook-Vertrieb auf 100 Millionen Euro pro Jahr steigern. Noch 2005 hatte Thomas Cook seinen Club-Anbieter Aldiana verkauft.

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Grundsätzlich werden es immer mehr, die sich ihren Urlaub so richtig was kosten lassen. Nach einer Analyse der Forschungsgemeinschaft Urlaub und Reisen (FUR) hat sich das Volumen des gesamten Hochpreissegments – Ausgaben von mehr als 3000 Euro pro Person und Urlaub – binnen zehn Jahren auf 2,4 Millionen Reisen verdoppelt.

Gerade Urlauber, die die schönsten Wochen des Jahres im Ferienclub oder ähnlichen Anlagen verbringen, gelten als zahlungskräftig. Der GfK zufolge geben sie im Schnitt täglich etwa 20 Prozent mehr aus als der Durchschnittsurlauber.

Langfristig könnte die Altersstruktur ein Problem werden: Club-Reisende sind im Schnitt 51 Jahre und damit deutlich älter als der Durchschnittsurlauber (46 Jahre). „Die Anbieter müssen sich junge Zielgruppen erschließen“, sagt Gassner.

Die Branche sieht der Experte aber auf dem richtigen Weg. „Das Altersprofil bei den Clubs unterscheidet sich immer stärker“.

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