IG Metall berät über Forderungen bei Lohn und Arbeitszeit
Köln/Frankfurt - In der Diskussion um die zu erwartende Tarifforderung der IG Metall hat das arbeitgebernahe Institut der deutschen Wirtschaft (IW/Köln) auf zurückliegende Reallohngewinne der deutschen Beschäftigten hingewiesen.
Nach der Finanzkrise 2008 hätten die deutschen Gewerkschaften ihre Lohnzurückhaltung aufgegeben und hohe Lohnzuwächse durchgesetzt, heißt es in einer Analyse des IW, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt.
Von 2008 bis 2016 seien die Tariflöhne im Schnitt jährlich um 2,7 Prozent gestiegen, die Effektivlöhne einschließlich der Sonderzulagen und Zuschläge noch um 2,3 Prozent. Nach Abzug der allgemeinen Preissteigerung (Inflation) von 1,1 Prozent verblieben den Arbeitnehmern durchschnittlich 1,2 Prozent höhere Reallöhne pro Jahr. Unter dem Strich seien die Bruttostundenlöhne seit dem Jahr 2000 um 39 Prozent gestiegen, während die Teuerung nur knapp 26 Prozent zugelegt habe.
Deutschland liegt über dem Schnitt der EU
Für das laufende Jahr erwarten Experten der gewerkschaftlichen Böckler-Stiftung wegen der wieder angezogenen Inflation für Deutschland nur noch einen geringen Reallohnzuwachs von 0,8 Prozent nach 1,9 Prozent im Jahr zuvor. Deutschland liegt damit weiterhin über dem Schnitt in der EU.
Der Vorstand der IG Metall berät an diesem Dienstag in Frankfurt die Forderung für die anstehende Tarifrunde in der deutschen Metall- und Elektroindustrie mit rund 3,9 Millionen Beschäftigten. Es geht dabei auch um die deutschen Schlüsselindustrien Auto und Maschinenbau. In den Bezirken der Gewerkschaft sind bislang Forderungen in der Größenordnung von 6 Prozent diskutiert worden. Zusätzlich will die Gewerkschaft individuelle Rechte zur Arbeitszeitverkürzung durchsetzen.
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