GDL lässt Streik-Start und Dauer weiter offen

Ob, wann und wie lange die Bahnreisenden sich auf einen neuen Streik der Lokführer einstellen müssen, lässt GDL-Chef Weselsky weiter offen. Er wolle die Kunden der Deutschen Bahn "rechtzeitig" informieren.
von  dpa
GDL-Chef Claus Weselsky lässt den genauen Zeitpunkt und die Dauer des Streiks weiter offen.
GDL-Chef Claus Weselsky lässt den genauen Zeitpunkt und die Dauer des Streiks weiter offen. © dpa

Wann müssen Bahnreisende mit ersten Streiks der Lokführergewerkschaft rechnen? GDL-Chef Weselsky will sich noch nicht festlegen. Die deutsche Wirtschaft warnt vor einem längeren Streik.

Frankfurt/Main - Einen Tag nach der Streikankündigung der Lokführer im Konflikt mit der Deutschen Bahn hat GDL-Chef Claus Weselsky.

Ob Bahnreisende schon zum Wochenende mit Streiks rechnen müssen, ließ Weselsky weiter offen. Die Führungsgremien der Gewerkschaft GDL hatten am Mittwoch den mittlerweile siebten Arbeitskampf in der Auseinandersetzung mit der Deutschen Bahn beschlossen. Die Lokführergewerkschaft dringt auf eigenständige Tarifverträge auch für ihre Mitglieder, die nicht Lokführer sind. Außerdem will sie fünf Prozent mehr Geld und eine Arbeitszeitverkürzung bei gleichzeitigem Abbau des massiven Überstundenbergs erreichen.

Die Deutsche Bahn wie auch die GDL-Konkurrenzgewerkschaft EVG lehnen dagegen unterschiedliche Tarifregelungen für ein und dieselbe Berufsgruppe ab. Weselsky verteidigte im ZDF erneut die Streikankündigung: "Wir haben die Entscheidung fällen müssen ...., weil wir in den Verhandlungen keinen Millimeter weiterkommen."

DIHK-Hauptgeschäftsführer Martin Wansleben warnt: "Ein längerer Bahnstreik kann sich als Bremse für die Konjunktur erweisen", sagte er der "Bild"-Zeitung (Donnerstag). Täglich würden eine Million Tonnen Güter per Bahn transportiert, mehr als sechs Millionen Berufspendler seien auf die Bahn angewiesen. "Transportausfälle, Lieferengpässe und Arbeitszeitverlust zusammengenommen, steht nach mehreren Streiktagen schnell eine halbe Milliarde Euro auf der Schadensrechnung für die deutsche Wirtschaft", rechnete Wansleben vor.

Lesen Sie hier: Lokführer bereit für neuen Bahnstreik

Der komplizierte Tarifkonflikt war erstmals im Herbst eskaliert. Nach zwei Warnstreiks im September folgten auf Grundlage einer weiterhin gültigen Urabstimmung bis Anfang November vier längere Streiks. Es fiel jeweils ein Großteil des Zugverkehrs in ganz Deutschland aus.

Bahn-Personalvorstand Ulrich Weber hält den angekündigten Streik für unverhältnismäßig. Die GDL solle das Gesprächsangebot der Bahn annehmen und den Verhandlungstisch erst wieder verlassen, wenn es ein Ergebnis gibt: "Ultimaten zu setzen bringt uns nicht weiter", hatte Weber am Mittwoch erklärt.

Gerd Aschoff, Bundessprecher vom Fahrgastverband Pro Bahn, sagte am Donnerstag im Deutschlandfunk zur Streikankündigung: "Wir halten das nicht für angemessen." Zwar sei Unzufriedenheit bei vielen Beschäftigten bei der Bahn mit angehäuften Überstunden, überfälligem Freizeitausgleich und nicht abgegoltenen Urlaubszeiten festzustellen, "aber wenn dann immer gleich gestreikt wird, ist es schwierig, zu einer Problemlösung zu kommen".

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