EZB in Lauerstellung: Leitzins unverändert
Frankfurt/Main - Wie erwartet beließen die Währungshüter der Europäischen Zentralbank (EZB) den Leitzins im Euroraum, zu dem sich Geschäftsbanken frisches Zentralbankgeld besorgen können, auf dem Rekordtief von null Prozent, wie die EZB am Donnerstag im Anschluss an eine Ratssitzung in Frankfurt mitteilte.
Parken Banken überschüssiges Geld bei der Notenbank, müssen sie dafür weiter 0,4 Prozent Strafzinsen zahlen. Sie bekräftigte, an ihrem milliardenschweren Anleihenkaufprogramm bis mindestens Ende März 2017 festzuhalten.
Die meisten Ökonomen hatten auch nicht damit gerechnet, dass die Notenbank bei dem Treffen weitreichende Entscheidungen trifft. Sie erwarten sich indes Hinweise über das weitere Vorgehen der EZB bei ihrem milliardenschweren Anleihenkaufprogramm.
Kampf gegen Mini-Inflation und Konjunkturflaute: Öffnet die Notenbank die Geldschleusen noch weiter?
Die EZB kauft seit März 2015 Staatsanleihen und andere Wertpapiere. 80 Milliarden Euro fließen derzeit monatlich, insgesamt sollen es 1,74 Billionen Euro werden. Seit Juni stehen auch Unternehmensanleihen auf dem Einkaufszettel.
Mit ihrer ultralockeren Geldpolitik wollen die Währungshüter die Konjunktur ankurbeln und die Inflation im Euroraum anschieben.
Zwar stieg die Inflation im gemeinsamen Währungsraum im September auf den höchsten Stand seit Oktober 2014. Die Rate ist mit 0,4 Prozent aber weit entfernt von dem Preisziel der EZB von knapp zwei Prozent. Langfristig niedrige oder gar sinkende Preise gelten als Risiko für die Konjunktur: Unternehmen und Verbraucher könnten Investitionen aufschieben, weil sie erwarten, dass es noch billiger wird.
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