Eon mit 7 Milliarden Euro Rekordverlust

Kurz vor der Aufspaltung von Eon haben milliardenschwere Abschreibungen den Energiekonzern tief in die roten Zahlen gerissen. Im vergangenen Jahr kam es zu einem Nettoverlust von fast sieben Milliarden Euro.
dpa/az |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Seit Januar hat bei Eon die Aufspaltung des Geschäfts begonnen. Die großen Kraftwerke, wie das in Datteln, werden seitdem von der neuen Gesellschaft Uniper aus Düsseldorf geführt. Foto: Bernd Thissen/Archiv
dpa Seit Januar hat bei Eon die Aufspaltung des Geschäfts begonnen. Die großen Kraftwerke, wie das in Datteln, werden seitdem von der neuen Gesellschaft Uniper aus Düsseldorf geführt. Foto: Bernd Thissen/Archiv

Essen - Vor seiner Aufspaltung haben milliardenschwere Abschreibungen Deutschlands größten Energiekonzern Eon tief in die roten Zahlen gerissen.

Im vergangenen Jahr verbuchte das Unternehmen einen Nettoverlust von fast sieben Milliarden Euro, wie es am Mittwoch am neuen Firmensitz in Essen mitteilte. Eon kündigte an, angesichts der seit Ende 2014 verschlechterten Rahmenbedingungen seine langfristigen Prognosen auf den Prüfstand zu stellen.

Lesen Sie hier: Nach Tiefständen - Rohölpreis über 40 Dollar

An seinem Dividenden-Versprechen hält der Konzern vorerst noch fest. Demnach sollen die Aktionäre wie im Vorjahr 50 Cent je Anteilsschein bekommen. Künftig müssten sich aber auch die Eon-Eigner auf weiter sinkende Ausschüttungen einstellen.

 

Konkurrent RWE streicht Aktionären die Dividende

 

Der Konkurrent RWE, der ebenfalls vor der Aufspaltung in zwei Gesellschaften für erneuerbare und für konventionelle Energien steht, hatte seinen Aktionären wegen der Krise im Kraftwerksgeschäft die Dividende weitgehend gestrichen.

Eon erwartet 2016 einen Rückgang des Gewinns vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (Ebitda) auf 6 bis 6,5 Milliarden Euro. Der um Sondereffekte bereinigte Überschuss soll bei 1,2 bis 1,6 Milliarden Euro landen. In dieser Prognose ist noch die Kraftwerkstochter Uniper enthalten. Im Zuge ihrer Abspaltung wird Eon im Laufe des Jahres einen neuen Ausblick für beide Unternehmen vorlegen.

Lesen Sie hier: Nach Verlusten - Dax berappelt sich etwas

Hauptgrund für die Verluste waren Wertberichtigungen von insgesamt 8,8 Milliarden Euro auf die konventionellen Kraftwerke, deren Gewinnaussichten sich wegen des Preisverfalls im Stromgroßhandel durch den Ökoenergie-Boom dramatisch eingetrübt haben. Den Großteil der Abschreibungen hatte Eon bereits im dritten Quartal verbucht. 2014 hatte der Konzern ein Minus von 3,2 Milliarden Euro angehäuft.

 

2016 Talfahrt beschleunigt sich

 

Der Preisverfall an den Strombörsen hinterließ 2015 auch weitere Spuren im operativen Geschäft. So sackte der Gewinn vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen um 10 Prozent auf 7,6 Milliarden Euro ab. Der Umsatz stieg um knapp 3 Prozent auf 116,2 Milliarden Euro.

In diesem Jahr dürfte die Talfahrt sich beschleunigen. So erreichten laut Eon die Strompreise in den ersten beiden Monaten neue Tiefststände. Zudem stehe der Gaspreis unter Druck. Hinzu komme der schwache Rubel-Kurs, der das wichtige Russland-Geschäft belastet. "Unsere Kennzahlen spiegeln wider, dass sich die Branche in einem grundlegenden strukturellen Umbruch befindet, der sich in diesem Jahr ungebremst fortsetzt", sagte Vorstandschef Johannes Teyssen laut Redemanuskript.

Lesen Sie hier: Baumarktbranche wieder auf Erholungskurs

 

Aufspaltung bei EON als richtige Entscheidung

 

Seit dem Jahreswechsel greift bei Eon schon die Neuausrichtung. Das gesamte Geschäft mit großen Kraftwerken wird seitdem von Uniper aus Düsseldorf geführt. Das Hauptunternehmen sitzt nun in Essen und konzentriert sich auf erneuerbare Energien und den Vertrieb. Die endgültige Trennung soll bei der Hauptversammlung im Juni beschlossen werden. Anschließend wird Uniper an die Börse gebracht.

Teyssen verteidigte erneut die Abspaltung des alten Kerngeschäfts: "Es ist richtig, die Geschäfte jetzt zu trennen und die Voraussetzungen zu schaffen, dass sich die Unternehmen entlang eigener Strategien weiterentwickeln können." Im vergangenen Jahr musste der Manager allerdings einen empfindlichen Rückschlag für seine Pläne einstecken. Das Atomgeschäft bleibt auf politischen Druck hin - und anders als ursprünglich geplant - weiter bei Eon, wird aber in der Tochter PreussenElektra weitgehend unabhängig geführt.

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
Teilen
lädt ... nicht eingeloggt
 
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.