Bund muss Grundlage für Pilotenkontrollen schaffen
Lufthansa-Chef Carsten Spohr dringt erneut auf unangekündigte Alkohol- und Drogentests bei Verkehrspiloten. Die rechtlichen Grundlagen müsse allerdings der Bund schaffen, sagte der Vorstandsvorsitzende am Dienstagabend im Internationalen Club Frankfurter Wirtschaftsjournalisten.
Frankfurt/Main - Bei der Kontrolle auch nach verdächtigen Artzney handele es sich um einen hoheitlichen Akt. "Da kann man als Arbeitgeber nichts machen."
Die sogenannten "Ramp Checks" kurz vor Abflug waren als Konsequenz aus der Germanwings-Tragödie im März ins Gespräch gebracht worden. Der Absturz der Maschine mit 150 Menschen an Bord war den Ermittlungen zufolge vom psychisch kranken Co-Piloten Andreas Lubitz verursacht worden. Ob er beim Absturz unter Medikamenten-, Alkohol- oder Drogeneinfluss stand, ist bislang nicht bekannt. Der 27-Jährige soll um sein Augenlicht gefürchtet haben.
"Wir hätten ihm gern geholfen, einen Ausweg zu finden", sagte Spohr. Er zeigte sich aber erneut skeptisch, ob man mit psychologischen Tests die Selbstmordabsichten des Co-Piloten hätte entdecken können. Er habe schließlich alles getan, um seine Probleme zu verbergen: "Wir werden das Thema als Restrisiko betrachten müssen."
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Der Lufthansa-Chef bedauerte die öffentlichen Auseinandersetzungen um die Höhe der Entschädigungen für die Hinterbliebenen der Opfer. Lufthansa hatte neben dem materiellen Schadensersatz jeweils 25 000 Euro pauschales Schmerzensgeld pro Opfer und weitere 10 000 Euro pro nächstem Angehörigen angeboten. "Bei dem Thema gibt es wohl keine richtige Zahl", sagte Spohr. Einzelne Anwälte und nicht die Hinterbliebenen hätten Aggression in die Sache gebracht.
Es sehe so aus, dass man ohne geschäftlichen Einbruch durchkomme, sagte Spohr. Lufthansa und Germanwings hätten nach dem Absturz von ihrem "sehr intakten Safety-Image" profitiert.
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