7.000 bei Großdemonstration: Widerstand gegen Stahlfusion wächst

Nach dem Bekanntwerden der Fusionspläne für die europäischen Stahlsparten von Thyssenkrupp und Tata wächst im Ruhrgebiet die Empörung. Die Kritik entzündet sich auch an der geplanten Verlegung des Unternehmenssitzes in die Niederlande.
dpa |
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Mitarbeiter von Thyssenkrupp nehmen in Bochum an einer Kundgebung teil. Sie wollen sich gegen die Stahl-Fusionspläne von Thyssenkrupp mit dem indischen Tata-Konzern wehren.
Bernd Thissen/dpa Mitarbeiter von Thyssenkrupp nehmen in Bochum an einer Kundgebung teil. Sie wollen sich gegen die Stahl-Fusionspläne von Thyssenkrupp mit dem indischen Tata-Konzern wehren.

Duisburg/Bochum - Betriebsräte, Gewerkschaftler und Politiker machen gemeinsam Front gegen die geplante Stahlfusion von Thyssenkrupp und Tata.

Am Freitag versammelten sich knapp 7000 Stahlkocher in Bochum zu einer Großdemonstration. DGB-Chef Reiner Hoffmann warf der Unternehmensleitung von Thyssenkrupp vor, keine Rücksicht auf die Interessen der Arbeitnehmer zu nehmen. Alternativen würden nicht geprüft, so Hoffmann.

Der DGB-Chef forderte den Erhalt der deutschen Standorte und den Verzicht auf betriebsbedingte Kündigungen. Auch die derzeit geplante Verlagerung des Unternehmenssitzes in die Niederlande dürfe nicht über den Kopf der Belegschaft hin entschieden werden. Er erwarte, dass sich auch die Landesregierung in Nordrhein-Westfalen für die Stahlkocher und den Erhalt des Unternehmenssitzes einsetze, so Hoffman.

Nahles: "Es geht um die Zukunft des Stahls in Deutschland"

Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles (SPD) forderte von dem Konzern die Vorlage von "Zahlen und keine Geheimniskrämerei". "Es geht um die Zukunft des Stahls in Deutschland", sagte sie. Die Branche dürfe keinen "Aktienspielchen" zum Opfer fallen. Der stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende der Thyssenkrupp-Stahlsparte, Detlef Wetzel, bezeichnete die Entscheidung zur Verlagerung des Unternehmenssitzes als "Verrat an Nordrhein-Westfalen"."Es liegt noch ein schwerer Weg vor uns", sagte er. "Weg mit Tata."

Konzernbetriebsratschef, Willi Segerath, kündigte eine Fortsetzung der Proteste an. "Der Auftakt ist gut, aber demnächst kommen wir näher an Essen ran. Wir lassen uns nicht ignorieren", sagte er unter Anspielung auf den Konzernsitz in der Nachbarstadt. Ob die Zahl von 4000 bedrohten Arbeitsplätzen das Ende der Fahnenstange sei, bezweifele der Betriebsrat. "Eine Lösung ohne Arbeitnehmer ist kein Lösung", sagte er.

Wegfall von 2.000 Jobs droht

Vor der Demonstration hatten die Beschäftigten des größten deutschen Stahlkonzerns die Produktion weitgehend zum Erliegen gebracht. Die Anlagen seien mit Beginn der Frühschicht heruntergefahren worden, berichtete ein Sprecher des Betriebsrats. Im Werk sorge lediglich eine Notbesatzung dafür, dass es zu keinen Schäden komme. Am Nachmittag sollte dann der normale Betrieb wieder aufgenommen werden.

In dieser Woche hatte der Konzern eine Absichtserklärung für eine Fusion der Thyssenkrupp-Stahlsparte mit dem Konkurrenten Tata veröffentlicht und den Wegfall von 2.000 Arbeitsplätzen in Deutschland angekündigt. Der Betriebsrat befürchtet aber die Streichung von deutlich mehr Jobs und lehnt die Fusionspläne ab.

Lesen Sie auch: Thyssenkrupp einigt sich mit Tata auf Fusion der Stahlsparte

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