Ein ernstzunehmender Wettbewerber
Autos wie der Hyundai i30 sorgen dafür, dass es auch in Europa immer mehr zufriedene Kunden des koreanischen Herstellers gibt. Fünf Jahre Garantie ohne Kilometerbegrenzung ist für viele das Tüpfelchen auf dem i der Kaufentscheidung.
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Ein deutscher Designer verantwortet die moderne Form des i30 Foto:Hyundai
Der Hyundai i30 ist durchaus (k)eine Überraschung. Je nach Erwartung. Auf keinen Fall dürfte er Kunden enttäuschen, wie auch die zahlreichen Auszeichnungen und die positiven Testberichte in den Medien beweisen. Hyundai steht in Zufriedenheitsumfragen immer weit oben, über 100.000 in Deutschland jährlich verkaufte Hyundais sprechen für sich. Der in Tschechien gebaute i30 macht da keine Ausnahme.
Hyundai punktet mit geringem Verbrauch und fünf Jahren Garantie Foto:Hyundai
Wer in dem von uns gefahrenen fünftürigen Koreaner ein asiatisches Spar- oder Billigmobil vermutet, irrt gewaltig. Der i30 - wir fuhren die Dieselvariante 1.6 CRDi mit 136 PS und dem 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe - ist in der Klasse der Kompaktwagen ein absolut ernstzunehmender Wettbewerber. Das gesamte Paket des i30-Angebots überzeugt nicht nur des Preises wegen (ab 15.930 Euro für den 1.4-Liter Benziner mit 100 PS), sondern weil mit der letzten Modellpflege zahlreiche Neuerungen eingeflossen sind, die das Auto nach einem längeren Reifeprozess auf ein sehr anspruchsvolle Niveau geliftet haben. Von der Überarbeitung des Außendesigns bis zur Fahrwerksabstimmung, von der Motorenentwicklung bis zur Ausstattung mit modernsten Fahrerassistenz-Systemen ist der i30 ein Angebot, das im Markt immer stärker wahrgenommen wird. Der seit 2012 angebotene i30 ist in der neuesten Generation absolut auf der Höhe der Zeit.
Modernes Design dank deutschem Designchef
Auch das Innenraum-Design kann sich mit der Konkurrenz messen Foto:Hyundai
Deutliche Veränderungen des Designs folgen dem weltweiten Trend der skulpturierten Klarheit. Der Design-Sprache komplexer Oberflächen setzt Hyundai formale Schlichtheit entgegen. Wenn die Frontpartie beim Vorgänger formal langweilig erschien, zeigt der i30 nun ein modernes Gesicht, das dem Zeitgeist entsprechen will. Dass der Hyundai-Design-Chef Peter Schreyer früher bei Audi und Volkswagen an verantwortlicher Stelle die Autos geformt hat, ist den neuen Koreanern subtil anzusehen. Schreyer hat das Design auf ästhetische Weise internationalisiert.
Die von uns gefahrene Premium-Version des i30 (25.380 Euro) überzeugte in allen wesentlichen Disziplinen. Fangen wir mit den Kosten an: Die Aufpreisliste ist überraschend kurz geraten und beinhaltet sogar Details, die null Euro kosten. Zum Beispiel die adaptiven Bi-Xenon-Scheinwerfer oder die Zweizonen-Klimaautomatik. Der automatische Einpark-Assistent kostet 450 Euro, das Radio-Navigationssystem mit Rückfahrkamera 1.300 Euro. Dabei gehört das Navigationssystem zu den besten auf dem Markt. Leicht bedienbar und schnell rechnend erfüllt es alle Erwartungen.
Praktisch und serienmäßig sind Extras wie die elektrische Parkbremse, das dynamische Kurvenlicht und die automatische Leuchtweitenregulierung, die Koppelung mit dem Smartphone über Bluetooth ist ein Kinderspiel. Auch in diesem Detail muss man die Feinarbeit der Ingenieure loben. Die Geschwindigkeitsregelanlage, die beheizbaren Vordersitze sowie das beheizbare Lenkrad sind in dieser Ausstattungsvariante ebenso serienmäßig an Bord, um nur einige Extras, die nicht extra kosten, zu erwähnen. Wer die Lederausstattung wählt, muss 1.250 Euro extra bezahlen, bekommt aber auch noch die Sitzbelüftung dazu.
Beim Fahren über schlechte Fahrbahnen ist anzumerken, dass die Straße unvermittelt wahrgenommen wird. Die Straffheit des Fahrwerks ist einerseits nicht unbedingt komfortabel zu nennen, dafür hat der Fahrer stets ein gutes Gefühl sowohl für den Straßenzustand, als auch für die physikalischen Grenzen. Sänftenartiges Dahingleiten ist seine Sache nicht, wobei er da den Wettbewerbern dieser Klasse durchaus ebenbürtig ist. Übertrieben komfortable Fortbewegung ist da eher unerwünscht, das gilt auch für die Wettbewerber VW Golf oder BMW Einser. Die elektromechanische Servolenkung bietet jedenfalls in allen Fahrzuständen das richtige Maß an Unterstützung, ohne das Gefühl von Schwammigkeit aufkommen zu lassen. Fahrerisch macht der frontgetriebene i30 einen der Klasse entsprechenden guten bis sehr guten Eindruck, da gibt es nichts zu meckern.
Am Image muss noch gearbeitet werden
Zu empfehlen ist unbedingt das optionale 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe (1.750 Euro). Es schaltet auf Wunsch automatisch oder der Fahrer wählt die Gänge manuell an. Der Gewinn an Komfort ist den Aufpreis allemal wert. Der geringe Mehrverbrauch mit diesem Getriebe ist zu vernachlässigen. Der durchschnittliche Verbrauch wird mit 4,2 Litern angegeben, wir haben im Schnitt 5,3 Liter, also rund einen Liter mehr verbraucht. Wohl auch deshalb, weil wir das Temperament des Euro-6-Diesels der Effizienz-Klasse A immer wieder auf der Autobahn gefordert haben, der den Wagen laut Werksangabe bis auf 200 km/h beschleunigen kann. Die Beschleunigung von 0 auf 100 km/h wird mit 10,6 Sekunden angegeben. Das liest sich weniger dynamisch, als es in der Praxis erscheint. Das Mitschwimmen auf der Autobahn zwischen 120 und 160 km/h wird jedenfalls mühelos bewältigt. Nie kommt das Gefühl von Trägheit auf. Im Stadtverkehr fühlt sich der i30 jederzeit temperamentvoll und agil an.
Fazit: der i30 blue 1.6 CRDi ist sowohl von den Kosten als auch in Bezug auf die Praktikabilität und auf seine Alltagstauglichkeit ein erwägenswertes Angebot. Die in dieser Klasse angelegten Maßstäbe kann er locker erfüllen. Dass Hyundai als Marke (noch) nicht das Image deutscher Premiummarken hat, lässt sich leicht verkraften. Vor allem dann, wenn man Wert auf ein gesundes Preis-/Leistungsverhältnis legt. Und fünf Jahre Garantie sind allemal mehr als die bei deutschen Herstellern übliche Regelung. Und für sparsame Kunden ein Argument zur Beruhigung: garantiert keinen Reparaturärger für die nächsten fünf Jahre.
Technische Daten Hyundai i30 blue 1.6 CRDi: Fünftürige Schrägheck-Limousine, Länge: 4.30 Meter, Breite: 1,78 Meter, Höhe: 1,46 Meter, Radstand: 2,65 Meter, Leergewicht: 1.531 Kilogramm, Tankinhalt: 53 Liter, Motor: 1,6-Liter-4-Zylinder, Leistung: 136 PS / bei 4.000 U/min, max. Drehmoment: 300 Newtonmeter zwischen 1.750 und 2.500 U/min, 0 - 100 km/h: 10,6 Sekunden, Höchstgeschwindigkeit: 200 km/h, Verbrauch kombiniert: 4,2 Liter Diesel/100 km, CO2-Emission: 109 g/km, Effizienzklasse A, Euro 6, Preis: ab 25.380 Euro.
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