Abschied vom Focus Electric
AZ-Autotester Rudolf Huber hat knapp zwei Wochen lang den elektrisieren Ford Focus ausprobiert. Hier sein letzter Blog-Beitrag - Teil 7.
München - Er steht in der Tiefgarage, mit knapp 80 Kilometern Restreichweite. Heute holt ein Kollege den Ford Focus Electric ab. Ein Anlass, um zu resümieren.
Also: Ich bin nicht der Ideal-Nutzer des Strom-Focus, das hat sich schnell herausgestellt. Weil ich nicht in der Nähe des Büros "tanken" kann, muss ich meine zusammen 90 Pendel-Kilometer pro Tag in dieser Jahreszeit durch Entbehrung ermöglichen: Ganz langsam fahren (maximal 90 auf der Autobahn, angesichts rasender Brummis und Busse kein Spaß), die Heizung ausschalten (bei diesen Temperaturen wirklich auch kein Spaß).
Die Vorzüge des E-Autos wie spontaner Antritt, leiser Betrieb, umweltfreundliche Fortbewegung (wenn Öko-Strom verbraucht wird) und günstiger Verbrauch (unter 5 Euro pro 100 Kilometer) kommen in meiner Konstellation als eher Weit-Pendler nicht zum Tragen. Jedenfalls nicht im Winter, wenn die maximale Reichweite von versprochenen 150 auf gerade mal 90 Kilometer (mit Heizung) sinkt.
Das zeigt deutlich, dass die Wahl eines E-Autos generell sehr genau überlegt werden muss. Wer nähe an der Stadt wohnt, problemlos an beiden Enden seiner Fahrerei tanken kann - der muss eigentlich auf nichts verzichten. Auch nicht auf Klimaanlage oder Sitzheizung.
Auffällig ist, dass die Räder beim Beschleunigen sehr schnell durchdrehen. Und dass der Kofferaum durch den dicken Akku-Pack schon sehr mickrig und überaus unpraktisch ausfällt. Ansonsten ist alles Focus wie gewohnt - inklusive gewöhnungsbedürftiges Bedien-Konzept von Sony. Playstation-Cracks haben es leichter.
39 990 Euro kostet der Focus Electric derzeit - man muss schon sehr lange sparsam fahren, um bei der Kosterechnung aufs Niveau eines sparsamen Dieselautos zu kommen.
- Themen:
- Autobahnen
- Sony