Zusammenschluss der Freien Szene: Mit einer gemeinsamen Stimme sprechen

Die Freie Szene schließt sich zur "Ständigen Konferenz für Kunst und Kultur" zusammen.
Robert Braunmüller
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Die Vertreter der Freien Szene beim Gruppenfoto im Presseclub.
Die Vertreter der Freien Szene beim Gruppenfoto im Presseclub. © RBR

München - "Wir befinden uns seit zweieinhalb Jahren im Kampfmodus", erklärte einer der Initiatoren am Montag im Münchner Presseclub. Die (hoffentlich) zu Ende gehende Pandemie hat unter allen Künstlern, die von Auftritten leben, finanzielle und emotionale Verletzungen verursacht. Aber sie hat die von Schließungen und Absagen Betroffenen aber auch zusammenrücken lassen.

"Ständige Konferenz für Kunst und Kultur"

Nach einer Kundgebung im Oktober 2020 initiierte der damalige Kunstminister Bernd Sibler einen Beirat, der ihn bei der Realisierung von Hilfsprogrammen für Soloselbstständige beriet. Die damals beteiligten Verbände haben sich nun zu einer "Ständigen Konferenz für Kunst und Kultur" zusammengeschlossen. Sie soll der Freien Szene in Bayern mehr Gehör verschaffen.

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Wunsch nach weniger Bürokratie und mehr Sicherheit

Der Tanzveranstalter Walter Heun verlangte einen Abbau der Bürokratie bei der Förderung. Bernd Schweinar vom Verband für Popkultur in Bayern hält die Sicherung der kulturellen Infrastruktur für eine "elementare Forderung": Ohne Bühnen und Clubs gibt es keinen musikalischen Nachwuchs. Andrea Fink (Tonkünstlerverband) wünscht sich mehr soziale Sicherung für Freiberufler, der Agent Philipp Ernst plädierte dafür Kultur- und Kreativwirtschaft mit einer Stimme sprechen zu lassen.

Netzwerk ohne Hierarchien

Wie das genau aussehen soll, blieb vage: Die "Ständige Konferenz" versteht sich als Netzwerk ohne Hierarchien. Auch über die Abkürzung "SK3" besteht Uneinigkeit: Sie steht - je nach Antwortendem - entweder für Kunst, Kultur und Kreativwirtschaft oder für die drei K in "Ständige Konferenz für Kunst und Kultur". Auf die Frage, wie viele Köpfe die beteiligten Verbände vertreten würden, folgte kollektives Kopfrechnen: Eine höhere fünfstellige Zahl dürfte zutreffen.

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Reaktion der Politik

Die Politik reagierte auf die Gründung umgehend: Noch am Sonntag erklärte Kunstminister Markus Blume, er wolle das in diesem Jahr aufgelegte "Neustart-Paket Freie Kunst" 2023 als "Förderpaket Freie Kunst" fortführen. Mit dem drei Millionen Euro "Neustart-Paket" sollten bestehende Förderprogramme erweitert und neue Projektförderungen ermöglicht werden.

Daneben will Blume die energiepreisbedingten Mehrkosten für Kultureinrichtungen im Zusammenwirken der Härtefallhilfen des Bundes und des Härtefallfonds des Freistaats so weit wie möglich kompensieren. "Die Devise heißt: Einsparen, aber nicht kaputtsparen. Der Kultur darf die Energie nicht ausgehen."

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Ein schwacher Trost

Derlei Versprechungen aus der Politik sind nicht ganz neu. Drei Millionen sind auch kein Riesen-Betrag. Aber klar ist auch: Eine besser organisierte Freie Szene könnte beim Staat und den Kommunen bisweilen mehr erreichen. Die Pandemie hemmt zwar bis heute den Besuch von Veranstaltungen. Wenn die Krise aber zu mehr Solidarität unter den Einzelkämpfern in der Szene geführt hat, ist das zwar ein schwacher Trost, aber wenigstens ein positiver Kollateralschaden.

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