Wesentliche Vorentscheidung gefallen: So soll es mit dem maroden Gasteig in München weitergehen

Die Stadtspitze stellt die Weichen für die große Lösung beim städtischen Kulturzentrum Gasteig.
Robert Braunmüller
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Die verbindende Kulturbrücke zwischen Bibliothek und Philharmonie ist das Kernstück der Generalsanierung des Gasteig.
Die verbindende Kulturbrücke zwischen Bibliothek und Philharmonie ist das Kernstück der Generalsanierung des Gasteig. © Foto: Gasteig/Henn

Im Februar hatte der Stadtrat die Verwaltung beauftragt, bis Ende des Jahres alle Varianten der Gasteig-Sanierung zu prüfen und eine Entscheidung zum weiteren Vorgehen vorzulegen. Nun ist das Ergebnis da: Die Verwaltung empfiehlt die Generalsanierung des Gasteig in einem Partnering-Modell, bei dem Stadt und ein Bauunternehmer die Sanierung gemeinsam vorantreiben.

Damit ist eine wesentliche Vorentscheidung gefallen: Die zeitweise von der SPD favorisierte Grundsanierung ohne größere Veränderungen ist vom Tisch, sofern der Stadtrat in seiner Sitzung am 20. Dezember dem Vorschlag der Verwaltung zustimmt -–womit zu rechnen ist, weil Grüne und CSU die Modernisierung des Kulturzentrums favorisieren.

Gasteig in München: Kultur für alle bieten

"Auch in schwierigen wirtschaftlichen Zeiten stehen wir zu unseren Kultureinrichtungen", sagte Oberbürgermeister Dieter Reiter laut einer Mitteilung nach der Sitzung des Aufsichtsrats der städtischen Gasteig-GmbH am Mittwoch. "Wir führen den Gasteig als größte europäische Kultureinrichtung in die Zukunft und er steht weiter dafür, Kultur für alle zu bieten! Ich bin überzeugt, dass sich auch der Münchner Stadtrat für das vorgeschlagene Modell und die Generalsanierung aussprechen wird. Ich danke der Verwaltung, dass es gelungen ist, dem Stadtrat noch dieses Jahr einen Vorschlag zum weiteren Vorgehen zu präsentieren."

Ein zeitgemäßes Bildungszentrum im Gasteig

Der neue Zweite Bürgermeister Dominik Krause ist Aufsichtsratsvorsitzender des Gasteig. "Die Generalsanierung bietet die Chance, den Gasteig zu einem zeitgemäßen Kultur- und Bildungszentrum zu entwickeln – mit hoher Strahlkraft über München hinaus", zitiert ihn die Mitteilung. "Mit der Kulturbrücke, dem neuen Konzertsaal und der deutlich erhöhten Nutzfläche entstünde ein kultureller Anziehungspunkt, wie ihn die Kulturstadt München dringend braucht. Eine Grundsanierung würde hingegen bedeuten, viel Geld in einen 40 Jahre alten Status Quo zu stecken. Das wäre eine Absage an die Zukunft und kommt für mich nicht in Frage."

Um die Sanierung des Kulturbaus wird seit vielen Jahren gerungen. Zuletzt wurde nach einem Investor für das auf rund 450 Millionen Euro geschätzte Projekt gesucht, der sich aber nicht fand. Mittlerweile ist aber von 700 Millionen die Rede.

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Das Geld muss aus dem Haushalt kommen

Im Gespräch war auch, statt einer Generalsanierung das Gebäude nur in Grundzügen zu renovieren. Kulturinstitutionen wie die Münchner Philharmoniker und die zentrale Stadtbibliothek sind jedoch bereits ausgezogen. Sie sind seit 2021 im Ausweichquartier HP8, in dem mit der Isarphilharmonie auch ein Konzertsaal errichtet wurde, der für seine Akustik gelobt wird. Im Stammhaus gibt es indes Zwischennutzungen.

Manuel Pretzl (CSU), Chef der Stadtratsfraktion aus CSU und Freien Wählern, begrüßte die Entscheidung, übte aber auch Kritik. Durch falsche Entscheidungen habe man viel Zeit verloren. Die Suche nach Investoren sei jahrelang verschleppt und letztlich zum Scheitern gebracht worden. "2020 hätte es noch Investoren am Markt gegeben, die die Kosten getragen hätten. Jetzt muss das Geld aus dem städtischen Haushalt kommen", sagte Pretzl.

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2 Kommentare
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  • Plato's Retreat am 06.12.2023 16:56 Uhr / Bewertung:

    Der Gasteig ist und bleibt architektonisch missglückt. Es gibt weder einen repräsentativen Eingang, noch großzügige Verkehrsflächen im Inneren. Ein verschämtes Eingangstürl, und irgendwelche "Flure und Splitlevel". Ein veritables Kultur-Lagerhaus, nichts weiter. Mit dem Charme einer ostwestfälischen Kreisbehörde.

    Die Architekten sind heute viel, viel besser als in den 1970er Jahren. Bitte denen die Chance geben, etwas modernes hinzustellen, das mit anderen Städten auf Augenhöhe ist. Gasteig-Sanierung heißt nichst anderes, als weiter die Bausünden von vor 50 Jahren anbeten.

    Das ein Neubau wahrscheinlich auch billiger ist als eine "Generalsanierung", pfeifen die Spatzen außerdem von den Dächern.

  • Newi83 am 06.12.2023 16:26 Uhr / Bewertung:

    Hurra. Der Gasteig wird fertig. 2048!

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