Osterfestspiel-Chef Bachler: Kunst mit Haltung ohne Vereinnahmung

"Die Kunst ist keine Bürgerinitiative", betonte Intendant Nikolaus Bachler kurz vor Beginn der Osterfestspiele in Salzburg.
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Von der Spielzeit 2008/2009 bis zur Spielzeit 2020/21 war Nikolaus Bachler Intendant der Bayerischen Staatsoper in München. (Archivbild)
Von der Spielzeit 2008/2009 bis zur Spielzeit 2020/21 war Nikolaus Bachler Intendant der Bayerischen Staatsoper in München. (Archivbild) © Tobias Hase/dpa/Archivbild

Salzburg - Haltung in der Kunst ist aus Sicht des Chefs der Osterfestspiele Salzburg nicht nur angesichts aktueller Krisen gefragt. 

Osterfestspiele 2022 markieren eine Zeitenwende

Man müsse den Kulturschaffenden aber zugestehen, dass sie sich mit künstlerischen Mitteln äußern statt sich politisch vereinnahmen zu lassen, sagte Intendant Nikolaus Bachler vor Beginn des Festivals am Samstag. "Die Kunst ist keine Bürgerinitiative", sagte er der Deutschen Presse-Agentur.

Die Osterfestspiele 2022 markieren eine Zeitenwende. Zum einen ist es die letzte Saison mit dem Dirigenten Christian Thielemann und der Sächsischen Staatskapelle Dresden, die das Festival seit 2013 als künstlerischer Leiter und als Stammorchester prägten.

Zum anderen finden die Festspiele vor dem Hintergrund der russischen Invasion in der Ukraine statt. Im Unterschied zu anderen Veranstaltern kam man in Salzburg jedoch nicht in Verlegenheit, sich für oder gegen Auftritte prominenter russischer Künstler entscheiden zu müssen.

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Auf dem Programm stehen Wagners Oper "Lohengrin" in einer Neuinszenierung von Jossi Wieler, Anna Viebrock und Sergio Morabito sowie Schostakowitschs siebente Symphonie, die er teils in Leningrad während der deutschen Besatzung im Zweiten Weltkrieg schrieb. Das Publikum werde merken, "dass es im Moment wahrscheinlich kein richtigeres Werk gibt", sagte Bachler.

Bachler: "Der internationale Kunstbetrieb ist kein nachhaltiger Betrieb" 

Doch das Werk sei weit über die Ukraine hinaus von Bedeutung. "Wir werden zwar jetzt auf diesen Konflikt fokussiert, der derzeit stattfindet, aber es gibt permanent Krieg". Brennpunkte wie Afghanistan, Syrien oder die ukrainischen Gebiete Krim und Donbass hätten in der Vergangenheit offenbar nicht interessiert, kritisierte er.

Aus Bachlers Sicht sollten Kulturveranstalter künftig sorgfältigere ethische Überlegungen zu ihren Sponsoren anstellen und sich mehr Gedanken über die Umwelt machen. "Der internationale Kunstbetrieb ist kein nachhaltiger Betrieb, das muss man ganz eindeutig sagen", meinte er. Statt kurzen Engagements mit vielen Flugreisen sollte es mehr kontinuierliche Zusammenarbeit mit Künstlern geben.

Ab 2023 setzt das Festival auf jährlich wechselnde Gastdirigenten und Orchester. Den Anfang machen Andris Nelsons und das Gewandhausorchester Leipzig.

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