Münchner Stadtrat befürwortet Rauswurf von Dirigent Valery Gergiev

Rückendeckung für Oberbürgermeister Dieter Reiter: Die Stadtratsfraktionen teilten mit, Valery Gergiev habe demonstriert, dass ihm die Freundschaft zu Wladimir Putin "im Zweifel wichtiger ist als unsere Werte".
AZ/dpa |
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Oberbürgermeister Dieter Reiter hatte die Trennung von Valery Gergiev Anfang März damit begründet, dass sich der Dirigent trotz Aufforderung nicht vom Angriff Russlands auf die Ukraine distanziert hatte.  (Archivbild)
Oberbürgermeister Dieter Reiter hatte die Trennung von Valery Gergiev Anfang März damit begründet, dass sich der Dirigent trotz Aufforderung nicht vom Angriff Russlands auf die Ukraine distanziert hatte. (Archivbild) © picture alliance/Andreas Gebert/dpa/Archivbild

München - Der Münchner Stadtrat unterstützt den Rauswurf des russischen Dirigenten und Putin-Freunds Valery Gergiev bei den Münchner Philharmonikern.

Stadtrat: Ist Gergiev die Freundschaft zu Putin wichtiger als "unsere Werte"?

"Dies ist kein Misstrauensvotum gegen die gesamte russische Bevölkerung und keine Einschränkung der künstlerischen Freiheit", teilten alle Stadtratsfraktionen außer der AfD am Freitag in einem gemeinsamen Statement mit. Gergiev habe aber als Repräsentant der Stadt eine herausgehobene Stellung und sei Botschafter ganz Münchens.

Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) hatte die Trennung von dem Dirigenten Anfang März damit begründet, dass dieser sich trotz Aufforderung nicht vom Angriff Russlands auf die Ukraine distanziert hatte. Weltweit wurde Gergiev auch von weiteren renommierten Häusern und Orchestern ausgeladen. Er ist mit Kremlchef Wladimir Putin befreundet. Die Stadtratsfraktionen teilten mit, er habe demonstriert, "dass ihm diese Freundschaft im Zweifel wichtiger ist als unsere Werte."

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Gergiev war seit 2015 Dirigent der Philharmoniker, eines städtischen Orchesters. Der Münchner Kulturreferent Anton Biebl sprach von großartigen Konzerten mit ihm, aber auch von Differenzen in grundlegenden politischen und gesellschaftlichen Fragen. Dieser längere Versuch eines Miteinanders trotz großer Unterschiede sei mit dem brutalen Angriffskrieg an seine Grenzen gekommen.

Biebl: "Wir haben daran glauben wollen, dass man den Dialog betont"

"Wer nun sagt, man hätte nie oder nicht so lange kooperieren dürfen, tut dies im Wissen von heute und im Lichte eines Angriffskrieges auf die Ukraine, den sich vorher niemand vorstellen konnte", sagte Biebl. "Wir haben daran glauben wollen, dass man eine gemeinsame Entwicklung nehmen kann und den Dialog betont. Mit dieser Vorstellung sind wir gescheitert."

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1 Kommentar
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  • Plato's Retreat am 13.03.2022 09:08 Uhr / Bewertung:

    Wie viele Stadträte haben je ein Konzert mit Herrn Gergiev besucht? Die meisten könnten doch maximal was mit Fußballkarten anfangen.

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