Klitschkos harter Kampf um den ESC
Kiew - Diesen Kampf hätte sich der frühere Boxweltmeister Vitali Klitschko gerne erspart. Mit harten Bandagen fightet der Bürgermeister von Kiew derzeit dafür, dass der Eurovision Song Contest (ESC) nach dem Sieg der ukrainischen Sängerin Jamala 2015 im nächsten Jahr 2017 in seine Stadt kommt. Doch mittlerweile streiten drei Orte verbissen um den Wettbewerb: außer Kiew noch Odessa und Dnipro.
Doch beim ESC in der Ukraine geht es um weit mehr als Tanz und Lieder. Seit gut zwei Jahren tobt im Osten des Landes ein Krieg zwischen Regierungseinheiten und prorussischen Separatisten. Der Konflikt kostete etwa 10.000 Menschen das Leben. Russland annektierte zudem die Krim.
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Prestigegewinn durch den ESC
Angesichts dieser Konflikte verspricht sich das Land einen internationalen Prestigegewinn vom ESC. Längst ist der Austragungsort auch eine politische Frage. Das zeigt der Geheimfavorit Odessa. Gouverneur ist der frühere Präsident der Südkaukasusrepublik Georgien, Michail Saakaschwili. Um den ESC zu holen, hat sich der Ex-Staatschef mit ukrainischem Pass sogar mit einem Feind verbündet: mit Bürgermeister Gennadi Truchanow.
Richtung Klitschko giftet Saakaschwili: "In Kiew ist es gefährlicher als in Odessa“. Dass Odessa Probleme mit der Infrastruktur hat und der neue Flughafen-Terminal nicht fertig ist, spielt er herunter.
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Kann sich Dnipro freuen?
Klitschko kontert und wirft den anderen undurchsichtige Entscheidungen vor. Doch wenn zwei sich streiten, freut sich vielleicht der Dritte? Das hofft das Oberhaupt der Großstadt Dnipro, Boris Filatow. Der Bürgermeister des früheren Dnjepropetrowsk lässt nach der vierten verschobenen Verkündung des Austragungsorts seiner Entrüstung auf Facebook freien Lauf.
Inzwischen halten Kulturminister Jewgeni Nischtschuk und andere Mitglieder des Organisationskomitees genaue Daten zurück. Auf Fragen nach dem Termin heißt es dort nur "in nächster Zeit“ oder "bald“.
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