Kritik

BR-Symphonieorchester: Friedfertige Gewaltsamkeit und schöner Gesang

Das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks unter Michael Tilson Thomas im Herkulessaal.
Robert Braunmüller
Robert Braunmüller
|
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
0  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Michael Tilson Thomas bei einer Probe mit dem BR-Symphonieorchester im Herkulessaal der Residenz.
Michael Tilson Thomas bei einer Probe mit dem BR-Symphonieorchester im Herkulessaal der Residenz. © Astrid Ackermann/BR

Die nicht mehr ganz so Jungen unter uns kennen die "Fanfare for the Common Man" von Aaron Copland womöglich in erster Linie durch die britische Supergroup Emerson, Lake & Palmer.

In seiner Symphonie Nr. 3 ist dieser ziemlich bombastische Krach das Hauptthema des Finales. Ein neueres Handbuch zur modernen Symphonik von "friedfertiger Gewaltsamkeit": Besser kann man die innere Widersprüchlichkeit dieser Musik kaum beschreiben.

Amerikanische Orchestermusik hat es hierzulande eher schwer. Daher ist es zu begrüßen, wenn ein Dirigent von Michael Tilson Thomas als Gast beim Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks dieses 1946 uraufgeführte Werk vorstellt.

Beethovens Violinkonzert folgt auf amerikanische Orchestermusik

Es macht Effekt, die Musiker können ihre Stärken ausspielen, und nach einem etwas stumpfen Beginn hatte der Dirigent den Klang im für kraftstrotzende Orchesterbrillanz weniger geeigneten Herkulessaal bestens im Griff. Interessanter wie die tausend Löcher im Spätwerk von Jean Sibelius ist diese Symphonie Coplands allemal.

Lesen Sie auch

Lesen Sie auch

Davor ging es bei Beethovens Violinkonzert erheblich abendländischer zu. Wie 99 Prozent ihrer Kolleginnen und Kollegen entschied sich auch Julia Fischer für die romantische Version mit einem eher zähen "Allegro ma non troppo" im Kopfsatz und den Beschleunigungen an den üblichen Stellen. Dabei würde der sehr klare Geigenklang der Solistin viel besser zu einer raschen Version passen. Ein wenig irritierte auch die vollgriffig-virtuose Kadenz, die so gar nicht zu Beethovens nobler Schlichtheit passen.

Lebhafter Schwung im Finale

Über den ersten Satz in Julia Fischers Deutung kann man streiten, über den Rest nicht. Den Gesang des Larghettos interpretiert sie wie eine im Belcanto-Stil ausgebildete Sängerin mit geschmackvollem An- und Abschwellen der Melodie.

Und im Finale ereignet sich dann endlich auch ein lebhafter Schwung, von dem eine Portion mehr auch dem Kopfsatz gut anstünde.

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
0 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
Noch keine Kommentare vorhanden.
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.