Beste Laune mit dem Janoska Ensemble

Beste Laune aus der Slowakei: Das Janoska Ensemble im Prinzregententheater
Ssirus W. Pakzad |
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Zwei Geiger, ein Kontrabass und ein Mann am Klavier: Das Janoska Ensemble spielt Johann Strauß, Fritz Kreisler, Astor Piazzolla und einen „Bossa für Amadeus“.
Julia Wesely Zwei Geiger, ein Kontrabass und ein Mann am Klavier: Das Janoska Ensemble spielt Johann Strauß, Fritz Kreisler, Astor Piazzolla und einen „Bossa für Amadeus“.

Beste Laune aus der Slowakei: Das Janoska Ensemble im Prinzregententheater

Was für ein Reigen: unablässig kreiselt diese Musik. Sie dreht sich schwungvoll, ja fast übermütig durch Epochen und Stilrichtungen, durch Konzert-, Opern-, Kaffeehäuser – und das oft in einem einzigen Stück, binnen weniger Takte.

Sie wagt Tänzchen in Pariser Bistros, macht neugierige Stippvisiten in Jazzclubs, bewegt sich zackig-feurigen Schritts durch die Straßen von Buenos Aires, reist durch den wilden Balkan.

Es wäre mal eine anspruchsvolle Aufgabenstellung für einen Regisseur, in Bilder umzusetzen, was das slowakisch-ungarische Janoska Ensemble da musikalisch treibt. Drei Brüder aus Bratislava und ihr Kontrabass spielender Schwager haben ihr Publikum im Prinzregententheater schnell hingerissen – mit einer schier aberwitzigen Virtuosität, mit Schalk und etwas, das sie mit Stolz und ganz zu Recht „Janoska Style“ nennen.

Sinn und Spaß

Ihr Material stammt ursprünglich von Johann Strauss Sohn, von Fritz Kreisler, Massenet, Bizet, Rachmaninow, Piazolla oder ihnen selbst. Die Geiger Ondrej und Roman Janoska, der Pianist Frantiek Janoska und der Bassist und Conférencier Julius Darvas gehen durchaus respektvoll mit Originalen um, selbst wenn Mozart bei ihnen durch kubanische Rumba-Rhythmen unterwandert wird und dabei mächtig aus der Hüfte kommt, oder Paganini mit Michael Jackson einen Moon Walk hinlegt. Diese verrückten Kombinationen tönen nie nach vordergründiger Effekthascherei. Sie machen Sinn – und noch mehr Spaß.

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Frappierend ist der Umgang des in Wien lebenden Janoska Ensembles mit dem Jazz – oft schleicht er sich nur als kleine flüchtige, fast unbemerkte Wendung ein, als Tönung, als synkopierte Akkordfolge – dann wieder gibt es mächtig wie authentisch swingende Passagen voller Herzblut, die so unvermittelt wieder in klassischer Klang-Gestaltung münden wie sie aus dem Nichts heraus gekommen sind.

Kein elendiger Crossover

Was die Virtuosen mit raffiniert eingesetzter musikalischer Pyro-Technik abfackeln, hat nichts, aber auch gar nichts zu tun mit diesem elendigen Crossover, der einem oft zugemutet wird, mit diesen üblen Klassik-Verjazzungen, mit denen beflissene aber ahnungslose Musiklehrer häufig ihre Schüler quäl(t)en.

Beim Janoska Ensemble wurde alles, was die vier Mitglieder musikalisch umtreibt, höchst homogen zusammengefügt und verschmolzen. Künftige Grenzgänger müssen sich daran messen: am Qualitätsmerkmal Janoska Style. Ssirus W. Pakzad

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