Becca Stevens in Landsberg: Freiheit, Handwerk und Poesie

Die Jazzerin und Singer-Songwriterin Becca Stevens kommt am Samstag nach Landsberg.
Ssirus W. Pakzad |
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Eine starke, sensible Frau mit musikalischem Expansionswillen: Becca Stevens.
Eine starke, sensible Frau mit musikalischem Expansionswillen: Becca Stevens. © SWP

Landsberg - Sie ist Everybody's Darling. Dass viele Künstler aus den Bereichen Jazz, Folk und Pop der 38-jährigen Becca Stevens verfallen, mag niemand verwundern, der die Grammy-nominierte Musik der aus North Carolina stammenden Frau je gehört hat. Jetzt gastiert diese einzigartige Singer-Songwriterin mit Bassist Chris Tordini und Schlagzeuger Jordan Perlson im schönen Stadttheater Landsberg.

Viel Lob aus der Branche: Becca Stevens Diskografie spricht Bände

Diese Stimme: Sie trägt soviel Reinheit und Unschuld wie Reife und Weisheit, so viel Klarheit wie Geheimnis in sich. Diese Songs: voller Poesie, Zauber und Menschlichkeit, einnehmend schlicht und melodisch wie harmonisch doch ungemein pfiffig. Kein Wunder, dass der legendäre Pianist Brad Mehldau Becca Stevens einst mit der jungen Joni Mitchell verglich und viele namhafte Kollegen in den Kanon seines Loblieds mit einfallen.

Viele von ihnen reißen sich darum, mit ihr zu arbeiten. Becca Stevens Diskografie spricht Bände: sie sang schon bei Esperanza Spalding, Ambrose Akinmusire, Snarky Puppy, Jacob Collier, Taylor Eigsti, David Crosby oder José James und war die Stimme in Travis Sullvan's Bjorkestra.

Vielseitigkeit gehört zu Becca Stevens' Prägung

Es mag auch mit der Offenheit und Neugier der in Brooklyn lebenden Frau zu tun zu haben, dass sie so verehrt wird. In ihren Songs schwangen schon immer Einflüsse aus der Folkmusik der Appalachen, aus Bluegrass, Irish Folk, Jazz und Pop mit. Nicht mal neue Lebensumstände - Mutterschaft, Pandemie - konnten den musikalischen Expansionswillen der Becca Stevens ausbremsen: So trat sie jüngst mit den klassischen Streichern des Attacca Quartets auf, dem ihr Mann, der Geiger Nathan Schram angehört.

Und mit "The Secret Trio", einer mit Oud, Nay (einer persischen Rohrflöte) und Kanun (einer arabischen Zither) besetzten Band, vermittelt sie zwischen Orient und Okzident, zwischen Americana und arabischer Klangwelt. Vielseitigkeit gehört zu Becca Stevens' Prägung. Im Haushalt ihrer Familie lief alles: Bach, klassische Moderne, Jazz, Folklore, Zappa und wilde Balkan-Musik.

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Für ihre ersten autodidaktischen Versuche, sich die Gitarre zu erschließen, schrieb ihr Vater - ein Komponist - kleine Übungen für sie auf, die ihre unkonventionelle Art des Spielens unterstützten. "Ich fühlte mich voll von ihm verstanden", sagt Becca Stevens.

Auf eines aber legte Daddy dennoch größten Wert: Handwerk. Noch heute beweist Becca Stevens größtmögliche Arbeitsmoral: "Erst wenn ich mich fühle wie eine Tänzerin, die nicht mehr an ihre Choreografie denken muss, kann ich mit dem Publikum kommunizieren. Wenn ich einen neuen Song geschrieben habe, übe ich ihn so lang, bis der technische Aspekt im Hintergrund verschwindet."

Stevens: "Ich habe das Gefühl, als würde ich heute noch genauso komponieren wie mit 14" 

Erste Stücke schrieb sie schon, als ihre Schulkameradinnen noch Poesiealben vollmalten und mit blumigen Reimen füllten. "Ich habe das Gefühl, als würde ich heute noch genauso komponieren wie mit 14. Meine Ausbildung ist lediglich eine Art Werkzeugkasten, der mir und meiner Fantasie aber nicht im Weg steht. Ich versuche mich etwa der Gitarre oder dem Klavier immer wieder ganz naiv zu nähern, so, als spielte ich beide Instrumente zum ersten Mal."

Aus der Herangehensweise der Sängerin, Gitarristin, Charango- und Ukulele-Spielerin entstehen Songs, die hoch emotional sind und voller Deutungsebenen stecken. Oft ist Becca Stevens überrascht, was Menschen aus ihren Songs herauslesen. "Erst spät wurde mir bewusst, dass an der Einschätzung Außenstehender vielleicht doch was dran ist. Manchmal schreibt man einen Song mit einem bestimmten Gedanken im Kopf und findet erst viel später heraus, dass es im Text unterschwellig auch um etwas ganz anderes als um das ursprünglich Intendierte ging."


Samstag, 22. Oktober, 20 Uhr, Stadttheater Landsberg am Lech, 29/26/23 Euro, Kartenverkauf@landsberg.de, Telefon 08191/128 333

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