"Wie Brüder im Wind": Adlerflüge und Schwätzer

„Wie Brüder im Wind“: Jugend- und Familienfilm mit Naturaufnahmen, die leider zerredet werden.
Andreas Günther |
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Zusammen mit einem Tierfreund (Jean Reno, li.) entlässt Lukas (Manuel Camacho) seinen Adler Abenl in die Freiheit.
Warner Zusammen mit einem Tierfreund (Jean Reno, li.) entlässt Lukas (Manuel Camacho) seinen Adler Abenl in die Freiheit.


Abel wagt es, eine kräftige Gämse zu reiten, die ihn abwerfen will. Eine andere kommt hinzu und  versucht ihn abzustreifen. Aber Abel hält sich wacker. Er ist kein Rodeoreiter, sondern ein noch junger Adler. „Wie Brüder im Wind“ ist ein action-reiches Tierabenteuer, wie es so intensiv selten ist. Den menschlichen Akteuren bleiben da nur Nebenrollen.

Angesiedelt ist „Wie Brüder im Wind“ in den österreichischen Alpen der 60er-Jahre. Ein Förster und Tierliebhaber (Jean Reno) beobachtet das Treiben einer Adlerfamilie in seinem Revier. Ihr einziger Feind ist der verschrobene Wilderer (Tobias Moretti), der alles erlegt, was er erwischen kann.

Sein halbwüchsiger Sohn (Manuel Camacho) ist da ganz anders. Seit einer Familientragödie, die die Mutter das Leben kostete, redet er nur noch mit Tieren und schützt sie vor seinem Vater, wo er kann. Als er einen jungen Adler findet, den der ältere Bruder aus dem Nest gestoßen hat, nimmt er sich seiner an.

 

Idiotisches Gesicht und Dauergequatsche

 

Jean Reno bleibt in diesem Film katastrophal unter seinen Möglichkeiten mit einem ständigen, beinahe idiotisch gutmütigen Gesicht und Dauergequatsche als Seelenklempner.
Pseudotherapeutische Interventionen machen den Film zum bebilderten Psychodrama – auch, weil das Drehbuch Morettis Möglichkeiten stark beschränkt und Manuel Camacho zwar hübsch ist, aber innere Konflikte nur als

Lesen Sie hier: AZ-Kritik zu "The Hateful 8"

Verschrecktheit darstellen kann. Ist Reno nicht im Bild, legt sich zusätzlich seine Erzählerstimme phrasendreschend und bedeutungsschwanger schwer übers Gebirge: „Das Buch des Lebens schreiben wir selbst.“
So bleiben als Faszinosum nur die atemberaubenden Tieraufnahmen. Ganz nah picken rivalisierende Adlerjungen mit krummen kurzen Schnäbeln aufeinander ein.

Aus der Perspektive des Adlers darf der Zuschauer weite Kreise fliegen und Beute reißen, aber auch fassungslos die Jagdstrategie verfolgen, eine Gemse über den Abgrund in die Tiefe zu reißen. „Niemand hat so etwas bisher gesehen“, sagt Otmar Penker stolz, Ideengeber, Mitautor und Co-Kameramann des Films, der extra eine Minikamera konstruierte, die Adler mit sich führten. Also: Augen auf, aber oft: die Ohren zuhalten!
  


Kino: Mathäser, R: Gerardo Olivares, Otmar Penker (US, Österreich, 98 Min.)

 

 

 

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