So soll die Preisvergabe reformiert werden

Ist sie das, die lange geforderte Reform des Vergabe-Systems der Oscars? Einiges spricht allerdings dafür, dass auch mit ihr die Rassismus-Vorwürfe nicht enden werden.
von  (stk/spot)

Los Angeles - Denkt man an die vergangenen Oscars zurück, fällt einem neben der überfälligen Auszeichnung für Leonardo DiCaprio (41, "The Revenant") sofort auch der Hashtag OscarsSoWhite ein. Darunter hatten sich viele afro-amerikanische Darsteller und Regisseure über die Wahlmethoden der Academy aufgeregt, eine neuerliche Rassismus-Debatte überschattete die Vergabe. Nun steht laut der US-Seite "The Hollywood Reporter" eine Reform des Wahlsystems an, die auf den ersten Blick für eine Verjüngung der Stimmberechtigten sorgen soll.

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Demnach soll ein neuer Schwerpunkt darauf gelegt werden, ob der oder die Stimmberechtigte derzeit auch aktiv im Filmbusiness tätig ist oder nicht. Diese Regelung entpuppt sich auf den zweiten Blick aber als recht kompliziert. Jeder, der als würdig befunden wird, über die zukünftigen Oscar-Gewinner abzustimmen, bekommt eine insgesamt 10-jährige Mitgliedschaft zugesprochen. Diese beginnt aber nicht zu dem tatsächlichen Zeitpunkt, an dem die Person in die Academy aufgenommen wurde, sondern rückwirkend ab dem Moment, an dem die "erste qualifizierende Arbeit" abgeliefert wurde.

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Ein Beispiel: Der Filmschaffende XY wird neu in die Academy berufen, etwa für die Errungenschaften in einem Film, der vor sechs Jahren gemacht wurde. Somit hätte die betreffende Person für die kommenden vier Jahre das Recht, abzustimmen.

 

Frisches Blut?

 

Ist der Regisseur oder Darsteller aus dem Beispiel während dieser Zeit weiterhin im Film-Geschäft tätig, verlängert sich seine Mitgliedschaft um weitere zehn Jahre. Das klingt nach dem so lange geforderten frischen Blut in der Oscar-Jury. Allerdings relativiert ein weiterer Absatz des Briefes der Academy, den "The Hollywood Reporter" zitiert, das Ganze doch deutlich: "Wer sein gesamtes Leben im Film-Geschäft verbracht hat, der verliert auch nicht sein Stimmrecht. Niemand verliert seine Stimme aus dem Grund, weil er in Rente gegangen ist oder seit einer Weile nicht aktiv war."

Das klingt wiederum nicht so, als würden viele der "alten und weißen" Herren, denen immer wieder rassistische Bevormundung vorgeworfen wird, auch tatsächlich von dem Wahlprozess ausgeschlossen. Wie das alles in der Praxis aussehen wird, erfahren Kino-Fans erst im Frühjahr 2017, wenn die 89. Oscar-Verleihung ansteht.

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