Interview

"Servus Baby": Die Suche nach dem Glück

Am Freitag startet die dritte Staffel der BR-Serie "Servus Baby" in der ARD-Mediathek.
Volker Isfort
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Die vier Freundinnen Tati (Xenia Tiling, links), Eve (Teresa Rizos), Mel (Genija Rykova) und Lou (Josephine Ehlert).
Die vier Freundinnen Tati (Xenia Tiling, links), Eve (Teresa Rizos), Mel (Genija Rykova) und Lou (Josephine Ehlert). © Foto: Marc Reimann/BR

München - Die vier Münchner Freundinnen Lou, Mel, Eve und Tati sind in der drittel Staffel von "Servus Baby" ein wenig älter geworden - aber deswegen nicht unbedingt reifer oder weniger chaotisch. Jede der vier neuen Folgen begleitet dabei eine Protagonistin bei der Suche nach ihrem Lebensglück. Regie führt wieder Natalie Spinell, die mit ihrem Mann Felix Hellmann (er spielt auch mit) das Drehbuch schrieb.

AZ: Servus Baby wird allmählich eine Langzeitstudie wie Richard Linklaters "Before"-Filmtrilogie.
NATALIE SPINELL: Stimmt. Den Piloten haben wir 2015 gedreht, die Folgen zwei bis vier der ersten Staffel dann 2017, 2019 die zweite Staffel und vergangenes Jahr bis in dieses Jahr hinein die dritte Staffel. Man schaut den Figuren mittlerweile wirklich in verschiedenen Lebensphasen zu.
FELIX HELLMANN: Und man sieht natürlich auch die gesellschaftlichen Veränderungen in der Zeit, das macht solche Projekte ja auch so interessant.

Das ist auch ein Pfund, mit dem man wuchern kann. Wann wissen Sie, ob es weitergeht?
FELIX HELLMANN: Es gibt beim BR die innere Bereitschaft die Serie weiterzuführen...
NATALIE SPINELL: Es kommt natürlich auf den Erfolg der Serie an, da müssen wir nicht drumherum reden. Es hilft uns aber, dass alle drei Staffeln in der ARD Mediathek unter den Highlights aufgeführt sind. Klar lieben wir das Format sehr, aber wir müssen auf jeden Fall auch noch ein paar andere Geschichten erzählen.

"Natürlich sind wir da versteckt auch mit drin"

Wie funktioniert die Serie eigentlich in Ihrer Beziehung. Holen Sie bei jedem Konflikt die Zettel raus und notieren Drehbuchideen?
NATALIE SPINELL: Wenn wir im Schreibprozess sind, dann nehmen wir sozusagen die Serie auch mit ins Bett. Es kann passieren, dass einer von uns dann nachts auf einmal eine Idee hat und wir darüber reden.
FELIX HELLMANN: Natürlich sind wir da versteckt auch mit drin, aber genauso einflussreich ist auch das, was wir erzählt bekommen oder bei Freunden miterlebt haben.

Trauen sich die Freunde überhaupt noch offen über das eigene Leben zu reden, oder befürchten die, dann gleich im Drehbuch zu landen?
FELIX HELLMANN: Wir warnen sie im Falle natürlich vor.
NATALIE SPINELL: Wir haben uns in der Coronazeit intensiv ausgetauscht, was aktuelle Probleme angeht, wir haben richtig recherchiert im Umfeld. Und oft kommen auch Bekannte auf uns zu und sagen: Ich hab' was für Euch, das müsst ihr unbedingt verwursten. So kommen auch Geschichten zu uns.

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Sie selber waren Ihren Protagonisten immer ein bisschen voraus.
NATALIE SPINELL: Das stimmt nicht ganz. Bei der Pilotfolge gab es noch kein Baby bei uns, unser erstes Kind kam nach der ersten Staffel, unser zweites Kind nach der zweiten.
FEIX HELLMANN: Aber es geht jetzt auch mehr um andere Themen wie fortgeschrittene Beziehungen, und weitergedachte Babyfragen. Wir haben auch die Elterngeneration verstärkt eingebaut und die gesellschaftliche Wandlung, die schwindende Bedeutung der Kirche. Und es geht um neue Formen der geteilten Elternschaft. Man merkt dann erst, welche Schranken man selbst im Kopf hat, weil man denkt: Eigentlich geht das doch nicht. Aber eigentlich geht ja heutzutage fast alles. Man kann mittlerweile überlegen: Was wäre denn meine absolute Wunschvorstellung für eine Familienkonstellation?
NATALIE SPINELL: Ich fand die Idee spannend, wie es wäre, eine Großfamilie zu erzeugen, indem sich zwei Paare ein Kind teilen. Das ist doch eine wahnsinnig schlaue Idee, die viel mehr Freiräume bietet.

Regisseurin Natalie Spinell und ihr Mann, Schauspieler Felix Hellmann.
Regisseurin Natalie Spinell und ihr Mann, Schauspieler Felix Hellmann. © imago images/Lindenthaler

FELIX HELLMANN: Es wird auf jeden Fall künftig viel mehr Modelle geben, wie Menschen ein Leben mit Kindern kombinieren. Wir hatten selbst den Plan, mit einer anderen Familie in eine große Wohnung zu ziehen. Das ist bislang daran gescheitert, dass wir keine große Wohnung gefunden haben.
NATALIE SPINELL: …oder uns sie niemand geben wollte. Also bitte, wenn das jemand liest, kann man mich über meine Webseite erreichen. Unser Wunsch auf dieses Lebensmodell in einer großen Wohnung besteht immer noch.

Natalie Spinell zieht bei Dreharbeiten ins Hotel

Wie ist denn bei Ihnen die Vereinbarung zwischen Familie und Beruf?
NATALIE SPINELL: Ich ziehe bei Dreharbeiten aus. Für die neuen Folgen war ich mehr oder weniger drei Monate im Hotel. Sonst ist das zu chaotisch mit den Kindern. Ich kann dann nicht richtig arbeiten und sie haben nichts von einer Mutter ohne Zeit. Ein Drehtag hört ja nicht abends auf, ich muss danach noch an den Schreibtisch, ich muss mir die Muster anschauen, E-Mails bearbeiten.
FELIX HELLMANN: Es ist auch für die Kinder klarer, dass die Mama nur am Sonntag Zeit hat. Wir haben es auch kompensiert und sind direkt, nachdem die neuen Folgen fertig geschnitten waren, mit dem Wohnwagen und den Kindern drei Monate unterwegs gewesen.
NATALIE SPINELL: Ich musste ja erst wieder an die Kinder rankommen, die waren ja ziemlich Papa-fixiert.

Gibt es Projekte außerhalb der Serie?
FELIX HELLMANN: Ja natürlich, wir schreiben zusammen ein Drehbuch, und ich stehe im Januar für einen Münchner "Tatort" vor der Kamera.
NATALIE SPINELL: Ich bin am 1. Januar im Kölner "Tatort" in einer Hauptrolle als Schauspielerin zu sehen. Und wenn alles klappt, drehe ich im Herbst 2023 meinen ersten Kinofilm als Regisseurin: "Glück im Arsch".


Ab Freitag alle Folgen in der ARD Mediathek. Alle vier neuen Folgen am Stück am 17. Dezember ab 22.15 Uhr im Bayerischen Fernsehen

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