Autorin Rita Falk rechnet mit "Rehragout"-Verfilmung ab

Autorin Rita Falk distanziert sich von der Verfilmung ihres Eberhofer-Krimis "Rehragout-Rendezvous".
Robert Braunmüller
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Die Autorin Rita Falk und der Filmhund Joker bei der Premiere des Films "Leberkäsjunkie" im Mathäser Filmpalast auf dem Roten Teppich.
Die Autorin Rita Falk und der Filmhund Joker bei der Premiere des Films "Leberkäsjunkie" im Mathäser Filmpalast auf dem Roten Teppich. © picture alliance/dpa

"Meine Einwände wurden ignoriert", sagt Rita Falk über die Arbeit am Drehbuch ihres Romans "Rehragout-Rendezvous". "Es war ein bisschen so, wie wenn man einem Drittklässler sagt, in deinem Aufsatz sind 30 Fehler, korrigier' die bitte - und dann macht er ein Komma rein, und das auch noch an der falschen Stelle."

Die Krimi-Autorin Rita Falk distanziert sich auf "Spiegel online" mit deutlichen Worten von der Verfilmung ihres Romans "Rehragout-Rendezvous". "Ich finde das Drehbuch unglaublich platt, trashig, stellenweise sogar ordinär", sagte sie dem Journalisten Wolfgang Höbel zum Kinostart des gleichnamigen Films. "Ich bin echt traurig und habe in den letzten Tagen viele Tränen deswegen vergossen."

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Rita Falk: "Ich bin echt traurig und habe in den letzten Tagen viele Tränen deswegen vergossen"

"Rehragout-Rendezvous" ist der elfte Teil von Falks überaus erfolgreicher Regionalkrimi-Reihe über Kommissar Eberhofer. Die Verfilmung kam an diesem Donnerstag ins Kino. Die Autorin hatte aus Protest die Premiere vor einer Woche nicht besucht und ihre Abwesenheit gegenüber der Constantin Film damit begründet, dass sie diesen Film unmöglich feiern könne.

"Ich möchte, dass die Menschen da draußen wissen, dass es nicht richtig ist, wenn bei diesem Film im Abspann steht ,Nach der Romanvorlage von Rita Falk'. Es stimmt einfach nicht", sagte die 59-Jährige dem Nachrichtenmagazin. "Ich will mich bei der Constantin für eine großartige Zeit bedanken. Aber als Autorin muss ich mich distanzieren von diesem Film."

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"Rehragout-Rendezvous": Viel blieb von der Romanvorlage nicht mehr übrig

Anders als in früheren Verfilmungen sei dieses Mal von ihrer Romanvorlage nicht mehr viel übrig geblieben. "Noch nicht einmal die Mörder sind die gleichen", sagt Rita Falk. Ihr sei "als Autorin und Zuschauerin vieles an dem Film völlig fremd". Sie habe das Drehbuch dreimal korrigiert. Es wurden dann jedoch nur Kleinigkeiten geändert.

Es gebe viele Botschaften darin, für die sie sich schäme - etwa die Darstellung des Sohns von Franz und Susi, der als Kontrast zum Vater im Buch drei Sprachen spricht und zum Ballettunterricht geht. Im Film sei er ein "Dorfdepp".

Auch die Episode, in der der Eberhofer und seine besten Freunde in einer Schwitzhütte ihre verlorene Männlichkeit ertüchtigen wollen, sei neu erfunden. "Ich habe keine Idee, was diese Szene in diesem Film soll! Sie hat keine Funktion für die Aufklärung des Falls. Sie hat keine Funktion in irgendeiner Beziehung zur Susi. Diese Szene ist für mich völlig sinnfrei. Warum werden elementare Dinge rausgenommen und so was reingebracht? Damit komme ich nicht klar", heißt es in dem Interview.

Eine Szene, die Rita Falk gar nicht mag, weil sie von den Drehbuchautoren Ed Herzog und Stefan Betz hinzuerfunden wurde: Sebastian Bezzel (re.) als Franz und Daniel Christensen als Flötzinger auf der Suche nach ihrer Männlichkeit in einer Schwitzhütte.
Eine Szene, die Rita Falk gar nicht mag, weil sie von den Drehbuchautoren Ed Herzog und Stefan Betz hinzuerfunden wurde: Sebastian Bezzel (re.) als Franz und Daniel Christensen als Flötzinger auf der Suche nach ihrer Männlichkeit in einer Schwitzhütte. © picture alliance/dpa/Constantin Film Verleih

Sie müsse sich von dem Film distanzieren, um ihren Ruf zu schützen, sagte Falk. Sie ließ offen, wie eine Zusammenarbeit mit der Constantin künftig aussehen könnte: Für ihr kommendes Buch "Steckerlfischfiasko" gebe es noch keinen Film-Vertrag, aber für zwei ältere, unverfilmte Bücher habe die Constantin eine Option. "Im Moment kann ich nur sagen: Ich stehe weiteren Verfilmungen sehr skeptisch gegenüber."

"Ein Buch hat einen andere Dramaturgie wie ein Film"

Der Regisseur Ed Herzog sagte am Donnerstag in einem offenbar vor Bekanntwerden des "Spiegel"-Interviews geführten Gespräch mit dem Bayerischen Rundfunk, die Bücher würden unabhängig von der Autorin adapiert: "Ein Buch hat einen andere Dramaturgie wie ein Film". "Die Rita" bekäme die Drehbücher aber und gäbe Tipps und Hinweise auf Stellen, die bei Lesungen besonders gut ankämen. Sie habe aber als "gern gesehener Gast" die Dreharbeiten besucht. Einzelne Figuren wie Buengo habe sie in den Romanen nach seiner Ansicht unter dem Eindruck der Darsteller ausgebaut und weiterentwickelt, nachdem sie die Filme gesehen habe.

Laut Falks Verlag dtv haben die Eberhofer-Romane eine Gesamtauflage von acht Millionen Exemplaren. Die Filme sind auch im Fernsehen Quotenbringer. Am Montag sahen 6,10 Millionen Zuschauer die Free-TV-Premiere von "Guglhupfgeschwader".

Insofern werden Rita Falks bittere Tränen sicher finanziell ordentlich getröstet.

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  • Der wahre tscharlie am 11.08.2023 16:50 Uhr / Bewertung:

    Rita Falk: "Aber als Autorin muss ich mich distanzieren von diesem Film."

    Das ist ihr gutes Recht als Autorin. Unabhängig davon gibts in der Film-Geschichte genug Fälle, wo sich Autoren anschließend von den Filmen distanziert haben, weil der Film zu stark vom Original abgewichen ist, die Grundgeschichte verändert oder andere Figuren eingefügt wurden, die im Buch nicht vorkommen und das Original total verfremden.

    Und wenn ich mir so manche Kommentare zur Film-Kritik ansehe, gibt es anscheinend so manche Kinobesucher, die auf platt, trashig und ordinär stehen.

    Und die Figur des Buengo war schon eine super Figur. Die vermisse ich.

  • Florian_123 am 11.08.2023 10:33 Uhr / Bewertung:

    Ich finde das Verhalten der Autorin sehr unprofessionell. Nicht zuletzt aufgrund der exzellenten Besetzung der Rollen und der (bisher) liebenswerten Verfilmung werden Frau Franks Geschichten von einem sehr großen Publikum geliebt. Frau Franks Bücher und ihr Geldbeutel profitierten davon in besonderen Maße. Die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit bei der Premiere des Filmes zu nutzen um harsche Kritik an der Verfilmung des eigenen Stoffes zu äußern, nachdem das in den vielen Teilen zuvor wunderbar funktioniert hat, zeugt von massiver Undankbarkeit und macht sprachlos.

  • Normalist am 11.08.2023 12:41 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Florian_123

    Was haben denn die „exzellenten“ Besetzungen und die bisher liebevollen Verfilmungen denn mit dem neuen Film zu tun ? Sie, übrigens Frau FALK, ist mit Recht mit dem neuen Film unzufrieden. Das wird immer mehr Klamauk und läuft sich tot.

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