Offenes Geheimnis": Penélope Cruz und Javier Bardem glänzen

Penélope Cruz und Javier Bardem spielen in "Offenes Geheimnis" ein Ex-Paar, das wieder aufeinandertrifft. Ein echter Familienkrimi.
Adrian Prechtel |
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Penélope Cruz und Javier Bardem: Im Kinofilm "Offenes Geheimnis" sind sie ein Ex-Paar.
Prokino Penélope Cruz und Javier Bardem: Im Kinofilm "Offenes Geheimnis" sind sie ein Ex-Paar.

Das wunderbare Paar Penélope Cruz und Javier Bardem spielt in "Offenes Geheimnis" ein Ex-Paar, das wieder aufeinandertrifft - in einem Familienkrimi.

Was sieht man in einem Film, dessen Sprache man nicht versteht? Ob er gut gespielt ist! Und so konnte der Oscar-verwöhnte persische Regisseur Asghar Farhadi ("Nader und Semin", "The Salesman") seinen eigenen neuen Film "Offenes Geheimnis" besonders gut beobachten. Denn das Drehbuch dazu hat er in seiner Sprache Farsi geschrieben, es aber von einem spanischen Freund übersetzen lassen – und dann auf Spanisch gedreht, also ohne genau zu verstehen, was Cruz und Bardém vor der Kamera da sagten.

"Offenes Geheimnis" - Die Geschichte einer spanischen Großfamilie

Doch genau das hat dem Film die psychologische Glaubwürdigkeit und Intensität gegeben, die diese Geschichte einer spanischen Großfamilie trägt. Farhadi hat alles hineingewoben: das Landleben, schön, aber unverkitscht, dann Familien- und Kleinstadtstrukturen mit ihren verborgenen Feindschaftslinien aus Neid und Fehlern der Vergangenheit sowie heimlichen Liebes- und großen Freundschaftslinien.

Und hier hineingesetzt: einen Krimi. Das funktioniert wunderbar, weil Farhadi auch ein gutes Gespür für romanische Familien hat, mit ihrem größeren Zusammenhalt als es in modernen, städtischen Kleinfamilien klassischer Industrienationen üblich ist. Vielleicht konnte er da als Iraner auch auf Erfahrungen islamischer Gesellschaften zurückgreifen.

In "Offenes Geheimnis" jedenfalls wirkt Spanien packend echt. Und dennoch ist die Geschichte eben auch universell. Der bodenständige Winzer (Javier Bardém) ist finanziell im Straucheln, aber ein zupackender Kerl, durchaus dem Wein zugeneigt. Er ist verheiratet, aber kinderlos und der Ex von Laura (Penélope Cruz). Die ist nach Jahren – mit ihrer Tochter Irene – zu Besuch aus Amerika in der Kleinstadt ihrer Kindheit und Jugend.

Am Ende des Films ist alles brutal offengelegt

Denn ihre Schwester heiratet. Auf der fantastisch ausgelassenen Hochzeit wird Lauras Tochter entführt. Ist es ein harter Jungenstreich, weil sich ein Cousin in sie verliebt hat? Dann aber streuen die Entführer mit alten Zeitungsartikeln Hinweise auf eine Entführung, die über zwanzig Jahre zurückliegt. Die Spannung von "Offenes Geheimnis" besteht darin, dass man wie ein naher Freund der Familie immer mehr Überraschendes erfährt und Hintergründiges durchschaut.

Am Ende ist alles brutal offengelegt – einschließlich einer bisher unbekannten Vaterschaft. Und es steht die Frage im Raum, ob die Geheimnisse nicht besser welche geblieben wären. Dagegen steht die Idee, dass Wahrheit ans Licht will sowie die Freud’sche Theorie, dass Unterdrücktes das Unterbewusstsein vergiftet. Das ist die unauflösliche Tragik des spannenden Films. Ein charmanter Aspekt ist natürlich, dem glänzenden Lebenspaar Penélope Cruz und Javier Bardém als Ex-Paar, das sich wiedertrifft, zuzuschauen.

Penélope Cruz und Javier Bardem in Cannes der Blickfang auf dem roten Teppich

In Cannes – bei der Weltpremiere von "Offenes Geheimnis" – waren sie der Blickfang. Als die Fotografen riefen, flüsterte Bardém seiner Penélope etwas zu wie "Geh’ Du! Sie wollen Dich. Du bist schöner".

Und dann passierte einer dieser raren Momente am Roten Teppich: Penélope lächelte verunsichert, ging zwei Schritte, drehte sich aber gleich wieder unsicher nach Bardém um und zog ihn heran: Starglanz und Scheu in einer sympathischen Symbiose.


Kino: Atelier, Leopold, Isabelle sowie Arena (auch OmU) und Theatiner (OmU)
B&R: A. Farhadi (E,F,I, 129 Min.)

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