AZ-Kinokritik: "Gemeinsam wohnt man besser" - Kleine Schneisen der Lässigkeit
Wohnungsnot macht erfinderisch, besonders im teuren Paris. Überließ in „Frühstück bei Monsieur Henri“ ein grantiger Rentner notgedrungen ein Zimmer seiner Behausung einer netten Studentin, ist es in François Desagnats liebevoller Komödie nun der feinsinniger Witwer Hubert, der plötzlich seine Luxuswohnung mit drei Unbekannten teilt.
Statt der erwarteten fleißigen Putzfrau steht bei ihm die ziemlich renitente französische Studentin Manuela vor der Tür, die trotz seiner Proteste fröhlich bei ihm einzieht. Am Ende einer wilden Partynacht erklärt sich der aufgekratzte Monsieur sogar bereit, noch zwei Mitbewohner aufzunehmen. Nach einem „Casting“ dürfen sich ein in Scheidung lebender Anwalt und eine Krankenschwester über die neue Bleibe Freude.
Auch diese Woche erschienen: "Nocturnal Animals" - Du hättest an uns glauben müssen!
Im Chaos der generationenübergreifenden WG heißt es erst einmal, die Macken der anderen zu akzeptieren. Dabei amüsieren die verrücktesten Verwicklungen, aber immer wieder lenken überflüssige und konfuse Handlungsstränge von den sympathischen Figuren ab, die manchmal in Stereotypen abdriften.
Komik und Klamauk halten sich die Waage, der übliche Zoff um Kühlschrank und Badezimmer kommt etwas zu nett daher, trotz einiger melodramatischer Wendungen. Dieses Manko wird locker wettgemacht von Komikerin Bérengère Krief, die als unkonventionelle junge Frau mit Hang zum “Laissez-faire“ schnell die Lacher auf ihrer Seite hat und gemeinsam mit dem unschlagbar charmanten Grandseigneur André Dussollier lustvoll kleine Schneisen der Lässigkeit in den komplizierten Metropolen-Alltag schlägt.
Kino: Maxim, Rottmann sowie Theatiner (OmU) R: Francois Desagnat (F, 97 Min.)
