Kritik

Vom Superschurken zum Supersnob Gru: "Ich – Einfach unverbesserlich 4"

Nicht mehr das Gelbe vom Ei? Der vierte Teil von "Ich - Einfach unverbesserlich" überrascht mit Mega-Minions und einem väterlich sanften Gru, aber auch mit maßloser Action.
Florian Koch |
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Kurze Ruhepause in einem komplett unruhigen Film mit Minions.
Kurze Ruhepause in einem komplett unruhigen Film mit Minions. © Illumination / UPI

Die Kleinsten sind endlich die Größten. Mit einem weltweiten Umsatz von über 4,6 Milliarden US-Dollar sitzt die "Ich – Einfach unverbesserlich"-Franchise nach fünf Minion-Spielereien auf dem Thron der Animationsfilme. Auf den Lorbeeren ausruhen? Das gibt's in Hollywood, wo letztlich der Markt reguliert, ob es eine Fortsetzung gibt, nicht – außer man hat gerade die Titanic versenkt.

Und so orientieren sich die Macher des Goldesels nach dem letzten, durchaus gewitzten Ableger "Minions – Auf der Suche nach dem Mini-Boss" in Teil vier am Superhelden-Hype. Dass der längst abgeflaut ist, passt dann symptomatisch auch zu "Ich – Einfach unverbesserlich 4".

Wie schon die schwächeren letzten Marvel-Filme tritt das neue Minion-Abenteuer inhaltlich auf der Stelle und versucht fehlende Gags mit einem Mehr an Figuren und an überzogener, wenn auch perfekt animierter Action wettzumachen.

Familienbild mit Minion.
Familienbild mit Minion. © Illumination / UPI

Gru ist jetzt Vater – von einem Ekel

Dabei ist der Anfang noch vielversprechend, wenn der zunehmend spießige Gru in seiner Vaterrolle für Baby Gru Junior aufgeht. Nur trägt der kleine Racker bereits den zum Fiesen neigenden Charakter des Papas in sich, was die Vater-Sohn-Beziehung etwas, nun ja, belastet. Niedlich wird es, wenn Baby Gru hier im Auto Luftballons platzen lässt, um dem spinnenbeinigen Erzeuger die Café-Auszeit zu verderben. Amüsant auch, wenn sich die Minions ein schräges Wickeln-Pudern-Paket für das quiekende Baby einfallen lassen.

Für die spannende neue Familiendynamik, die auch zulasten der drei Adoptivtöchter Margo, Edith und Agnes geht, nimmt sich der Film, wie überhaupt für alle Handlungsstränge, aber wenig Zeit. Denn parallel möchten die Regisseure Chris Renaud und Patrick Delage auch noch den neuen Bösewicht einführen: Grus aufgeblasenen Erzfeind aus der Schule, Maxime Le Mal, an dem aber nur sein merkwürdiges Faible für Kakerlaken Eindruck schindet.

Mit neuer Größe kann man sogar Tennis spielen - und gewinnen?
Mit neuer Größe kann man sogar Tennis spielen - und gewinnen? © Illumination / UPI

Ein Wichtigtuer taucht auf: Maxime Le Mal

Ohne psychologisch in die Tiefe zu gehen, wird diesem Wichtigtuer ein Hass auf Gru angedichtet, der ihn dazu veranlasst, Baby Gru entführen zu wollen. Diese bedrohliche Ausgangssituation nimmt der hastig von Schauplatz zu Schauplatz zappende Film zum Anlass, um noch ein weiteres Thema aufzumachen: der vom Zeugenschutzprogramm erzwungene Umzug von Gru und seiner Familie. Der Umgang mit den neuen Identitäten und einer versnobten Nachbarschaft hat Potential für Pointen.

Mega-Minios? Schnell entsorgen!

Aber da wären ja noch die Minions. Die tollpatschigen Winzlinge sind beste Franchise-Werbeträger und bekommen nochmal deutlich mehr Raum für ihre Albernheiten. Doch während eine Slapstick-Nummer am Getränke-Automat noch Stummfilm-Stil hat, fällt ihr Superhelden-Plot letztlich ab: Ein Serum verwandelt Fünfe in Mega-Minions. Da die Winzlinge mit ihren neuen Kräften aber mehr Schaden als Gutes bewirken, werden sie von der Anti-Verbrecher-Liga gleich wieder aus dem Verkehr gezogen.

Und so verfestigt sich der Eindruck, dass die Überfrachtung des Films, die in einer für Kinder unter acht Jahren überfordernden Action-Orgie endet, nur existiert, weil die Geschichte um den zentralen, liebenswerten Schurken Gru schon zu sehr auserzählt ist. Jetzt müssen es eben die Minions richten.

Kino: Rex, Royal, Astor im Arri, Cinemaxx, Gloria, Leopold

sowie Mathäser (auch OV)
und Museum, Cinema (OV)
R: Chris Renaud, Patrick Delage (USA, 95 Min.)


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