Vom Theaterstudent zum Vollzeitschauspieler: Her mit den Verträgen!

Studierende der Theaterakademie singen Einakter von Gaetano Donizetti und Georges Bizet als Livestream aus dem Prinzregententheater.
Michael Bastian Weiß |
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Franziska Weber in der konzertanten Aufführung der komischen Oper "Doktor Mirakel" von Georges Bizet im Prinzregententheater.
Franziska Weber in der konzertanten Aufführung der komischen Oper "Doktor Mirakel" von Georges Bizet im Prinzregententheater. © Jean-Marc Turmes

München - Hier sind sie, die zukünftigen Carmens, Figaros und Grafen von Almaviva. Teilweise haben die Studierenden der Theaterakademie August Everding und der Musikhochschule diese Rollen sogar schon gesungen. Aber mit dieser konzertanten Aufführung zweier komischer Einakter - als Livestream aus dem Prinzregentheater - empfehlen sich die ausnahmslos exzellenten jungen Sängerinnen und Sänger endgültig für höhere Aufgaben an großen Häusern.

Studierende der Theaterakademie August Everding und der Musikhochschule singen Eintakter

In "Rita" von Gaetano Donizetti entwirft die gebürtige Venezianerin Cecilia Gaetani ein charmantes Porträt der Titelheldin. Ihr Mezzosopran fühlt sich an der Oberfläche geschlossen und samtig an und verbindet die angenehme Höhe beneidenswert harmonisch mit einer hörenswerten Tiefe. Zwischen locker-rasantem Parlando und lyrischen, sogar zart melancholischen Tönen führt sie in einer knappen Stunde die ganze Bandbreite ihres Fachs vor.

Der koreanische Tenor Jihoon Son als Beppe vereint auf sich das Beste eines lyrischen Tenors und eines Tenore di grazia: Die Stimme ist deutlich konturiert, sensationell beweglich und flutscht hinauf zum hohen H, als wäre es nichts. Mit Artur Garbas als Gasparo hat er die elegante Phrasierungskunst gemein, wahrscheinlich stimmt deshalb die Chemie so gut. Der Pole strahlt mit seinem kernigen, sowohl in der Tiefe als auch im sotto voce attraktiven Bariton eine natürliche Autorität aus: ein idealer Don Giovanni. Zum Beispiel.

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In "Doktor Mirakel" des 18-jährigen Georges Bizet sind die Rollen nicht so gleichwertig verteilt wie bei Donizetti. So haben Franziska Weber mit ihrem leuchtenden, starken Mezzosopran und Konstantin Riedl, dessen Bariton lässig in die Tenorlage aufsteigen kann, leider zu wenig zu tun. Die Engländerin Camilla Saba Davies ist mit ihrem Soubretten-Sopran, der sich erst in der Höhe so richtig wohlfühlt, treffend als Teenager Lauretta besetzt. Die Sensation dieser Aufführung ist der Tenor Eric Price in der multiplen Rolle als Silvio, Diener und Doktor Mirakel. Sein Gesang fließt weich wie Milch und cremig wie Honig, der ehemalige Tölzer Knabe kann in allen Lagen leicht tupfen und Spannung aufbauen - und beherrscht den Wiener Akzent der deutschen Textfassung.

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Begleitet werden die beiden Einakter vom Münchner Rundfunkorchester unter Ivan Repusiæ, dem das zumal in den Bläsern scharf und frisch artikulierte Allegro mehr liegt als das Andante, in denen das Rubato bisweilen etwas ausfranst. Allzu sehr lenkt also die instrumentale Kulisse nicht vom vokalen Nachwuchs ab. Hier sind Persönlichkeiten herangewachsen, von denen man bald noch viel mehr hören will - und wird. Intendanten, setzt schon mal die Verträge auf!

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