Toleranz-Preis für Münchner Regisseur Christian Stückl

Der Auszeichnung war Christian Stückl 2020 zuerkannt worden, wurde aber wegen der Corona-Pandemie erst jetzt vollzogen.
AZ/dpa |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
0  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Christian Stückl, Leiter der Passionsspiele in Oberammergau und Intendant des Münchner Volkstheaters. (Archivbild)
Christian Stückl, Leiter der Passionsspiele in Oberammergau und Intendant des Münchner Volkstheaters. (Archivbild) © Felix Hörhager/dpa/Archivbild

München/Oberammergau - Der Regisseur und Theaterintendant Christian Stückl hat am Donnerstag für seinen Einsatz gegen Antisemitismus den Toleranz-Preis der Evangelischen Akademie Tutzing entgegengenommen.

Breit-Keßler lobt Stückl für seine "individuelle Wahrheitssuche"

Die Akademie zeichnete den 60 Jahre alten Spielleiter der Oberammergauer Passionsspiele und Intendanten des Münchner Volkstheaters mit dem Preis in der Kategorie "Zivilcourage" aus.

"Ihre persönliche Gradlinigkeit, Ihre individuelle Wahrheitssuche, die manchen auch schon zur Weißglut gebracht hat, hat die Akademie Tutzing veranlasst, Ihnen in der Abteilung Toleranzpreis die Auszeichnung für Zivilcourage zu verleihen", sagte die frühere evangelische Regionalbischöfin, Susanne Breit-Keßler laut Rede-Manuskript in ihrer Laudatio.

Stückl-Inszenierungen "Plädoyers gegen jede Menschenverachtung"

"Sie sind kein gütiger Pontifex, kein charmanter Brückenbauer, niemand, der Brücken errichtet, über die es gelingt, flanierend im Sonntagsstaat von einem Ufer zum anderen zu gelangen. Sie, Herr Stückl, zimmern leidenschaftlich Pontons, die über reißende Wasser führen und bei denen man sich fragt: "Kann das verflucht nochmal gut gehen?", sagte Breit-Keßler.

"Ihre Gegenwart ist herausfordernd. Sie packt einen und lässt nicht mehr los, selbst wenn Sie abwesend sind." Stückls Inszenierungen seien Plädoyers gegen jede Menschenverachtung. "In diesen bösen Tagen, die wir gerade erleben, ist Ihre Botschaft wieder besonders notwendig", sagte Breit-Keßler.

"Dieser Preis ist eine Bestätigung Ihres unermüdlichen Einsatzes", sagte der Direktor der Evangelischen Akademie Tutzing, Udo Hahn. Stückls Inszenierungen wie "Ghetto", "Der Stellvertreter", "Nathan der Weise", "Hiob" oder "Der Kaufmann von Venedig" seien leidenschaftliche Plädoyers gegen Rassismus und Antisemitismus.

Lesen Sie auch

Lesen Sie auch

Stückl habe bei der Passion Mut und Überzeugungskraft bewiesen, diese von christlichen Anti-Judaismen zu befreien und so zur Versöhnung zwischen Christentum und Judentum beigetragen.

Der Preis war Stückl 2020 zuerkannt worden, wurde aber wegen der Pandemie jetzt verliehen. Stückl wurde 1987 jüngster Spielleiter der Passion, er inszeniert sie derzeit zum vierten Mal. Für seinen Einsatz gegen Antijudaismus wurde er mehrfach geehrt, unter anderem mit der Buber-Rosenzweig-Medaille und dem Abraham-Geiger-Preis.

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
0 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
Noch keine Kommentare vorhanden.
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.