Schlemmer, Zappa und ein Kassenhit

Zu seinem Nachfolger Igor Zelensky will sich Staatsballett-Chef Ivan Liska noch nicht äußern – dafür gibt’s Ausführliches zur Ballettwoche im April
von  Volker Boser

Das Libretto sei von „sorgloser Unwahrscheinlichkeit“, so formulierte es der stellvertretende Direktor Wolfgang Oberender auf der Jahrespressekonferenz des Staatsballetts. Dennoch dürfen sich nahezu ein Dutzend kluger Fachleute daran machen, den bislang nur als Fragment bekannt gewordenen Tanz-Klassiker „Paquita“ zu einem abendfüllenden Event aufzublasen. Die Premiere am 16. Dezember soll der erste Höhepunkt der neuen Ballett-Saison werden.

Weiter geplant ist die Uraufführung einer Choreographie von Richard Siegal (Premiere: 18.4. 2015), zu der Ivan Liska allerdings noch nichts zu sagen wusste. Es wird seine vorletzte Spielzeit als Chef des Bayerischen Staatsballetts sein. Ab 2016/17 löst ihn der ehemalige Tänzer Ivan Zelensky ab. Fragen dazu waren nicht gestattet. Sie sollen aber bei späterer Gelegenheit gestellt werden dürfen.

Die Ballettfestwoche im April wird als herausragendes Ereignis Purcells Tanz-Oper „Dido und Aeneas“ präsentieren. Für Regie und Choreographie zeichnet Sasha Waltz verantwortlich, Christopher Moulds leitet die Akademie für Alte Musik aus Berlin. Ivan Liska verspricht sich von dieser Verbindung zwischen Tanz und Oper eine „einzigartige ästhetische Herausforderung“. Alle Vorstellungen sind, wen wundert es, ausverkauft.

Rekonstruktionen und Anlehnungen

Das Bayerische Staatsballett will zur Feier seines 25-jährigen Bestehens erstmals ein großes, öffentliches Tanzfest im Nationaltheater veranstalten. „Die Vorbereitungen dafür laufen bereits“, sagte Liska bei der Vorstellung der neuen Saison 2014/2015. Dazu sollen auch ehemaligen Angehörige der Truppe nach München eingeladen werden. Das Tanzfest wird den Auftakt der Ballettfestwoche im April 2015 bilden.

Zu Beginn der Festtage (5. April) haben drei Uraufführungen von Aszure Barton, Russell Maliphant und Michel Simon Premiere. Sie werden unter dem Titel „Der Gelbe Klang“ in Anlehnung an ein Konzept von Wassily Kandinsky zusammengefasst. Das Staatsorchester musiziert dazu unter anderem Musik von Frank Zappa, live, ohne Netz und doppelten Boden.

In der Matinée der Bosl-Stiftung (13. April) gibt es einen Vorgeschmack auf Gerhard Bohners Rekonstruktion des „Triadischen Balletts“ von Oskar Schlemmer, dessen vollständige Premiere zwei Monate später stattfinden soll (4. Juni).

Zur Ballettfestwoche 2015 kommt Martin Schläpfers Düsseldorfer Compagnie mit Mahlers siebter Symphonie. Mit dabei die Düsseldorfer Symphoniker – für das Bayerische Staatsorchester sei diese Musik ohne die erforderliche Anzahl von Proben dann doch „zu kompliziert“.

 

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