Neues Projekt: Ingolf Lück spielt in der Komödie im Bayerischen Hof in München
Der 65-jährige Ingolf Lück aus Bielefeld präsentierte 40 Folgen lang die damals noch neuartige Musikvideo-Hitparade "Formel 1", gewann vor fünf Jahren im Alter von knusprigen 60 Jahren den RTL-Tanzwettbewerb "Let's Dance" und wird sich in der nächsten "Traumschiff"- Episode die Hypochonder-Rolle mit Harald Schmidt teilen.
Ab 19. Oktober ist Ingolf Lück in der Komödie im Bayerischen Hof im musikalischen Zwei-Personen-Stück "Brauchen Sie 'ne Quittung?" zu sehen – zusammen mit Anja Kruse. Der Text stammt vom Hausherr René Heinersdorff, der auch inszenierte, und die Musik von Harold Faltermeyer, inzwischen dreifacher Grammy-Preisträger. Ein Gespräch mit dem Hauptdarsteller Ingolf Lück.
Abendzeitung: Herr Lück, wenn man sich mit dem Stück beschäftigt, drängt sich die Frage auf, ob Ingolf Lück sogar Saxophon spielen kann. Kann er das?
INGOLF LÜCK: Quod erat demonstrandum. Ingolf Lück kann sehr wohl Saxophon spielen, denn er ist von Hause aus Musiker. Ich habe früh Cello gelernt, mit ungefähr zwölf Gitarre gespielt. An Wochenenden habe ich mit meinem Onkel Karl-Heinz Tanzmusik gemacht bei Vereinsfeiern, Hochzeiten und ähnlichen Schicksalsschlägen. Dann habe ich mehrere Hardrockbands und Swingbands gegründet. Als Student hatte ich auch eine Querflöte. Als Corona uns dazu zwang, Alternativen zu finden, weil wir nicht auftreten konnten, habe ich meinen Traum verwirklicht, ein weiteres Blasinstrument zu lernen. Damit spiele ich nach wie vor hauptsächlich Jazz. Beim Hannes Ringlstetter habe ich das erzählt und zwei Tage später bekam ich das Angebot, auf dem stand: Musik von Harold Faltermeyer – ich dachte, das kann nur ein Druckfehler sein. Und weiter stand drin: Ein Taxifahrer trifft eine alternde Schlagersängerin und ist ein Jazz-Saxophonist. Das hat toll gepasst.

Ingolf Lück: Vom Nachwuchstheater zur eigenen Moderation mit Hape Kerkeling
Viele Menschen Ihrer Generation erlebten in den 80er-Jahren wichtige Teile ihrer Mediensozialisation mit "Formel 1", der den Anfang Ihrer beruflichen Karriere bedeutet. Wie kamen Sie zu diesem Job?
Ich hatte vorher mit meinem Rocktheater, das ganz bescheiden "Das totale Theater" hieß, in einem vom WDR betriebenen Nachwuchstheater gespielt. Wir waren sehr erfolgreich und die Theaterleiterin fragte mich, ob ich nicht mal Moderation machen will. Das hat mich nicht interessiert, aber sie meinte, da wäre ein Junge, der 19 ist und den sie wirklich gut findet, sich aber nicht alleine traut. Triff den doch mal! Das habe ich gemacht, wir haben uns gut verstanden und dann habe ich ein Programm mit Hape Kerkeling gemacht. Das war so erfolgreich, dass wir gefragt wurden, ob wir nicht einmal Fernsehen machen wollen. Wir haben eine Sendung, die kommt sechs Mal im Jahr und wir haben eine Sendung, die läuft jede Woche auf allen dritten Programmen. Sucht euch was aus! Hape hatte schon immer sehr klug die Work-Life-Balance im Griff und meinte, sechs Mal im Jahr reicht ihm. Ich hatte damals durch meine Theaterprojekte 3.200 Mark Schulden und bin von Berlin, wo ich gerade wohnte, nach München gegangen.
Sind Sie damals schon im Grünwalder Studio Harold Faltermeyer begegnet?
Getroffen habe ich ihn nicht, aber ich habe ihn einmal angekündigt, was er mir neulich gezeigt hat. Ich sage: "Hier kommt Musik von einem Münchner Computerprogrammierer", was für den späteren Grammy-Gewinner, der mit einem absoluten Gehör geschlagen ist, schon heavy ist. Aber ich glaube, das war ihm damals schon ziemlich wurscht.
"Harold Faltermeyer kann rechts und links neben sein Genre kommen"
Auf der Songlist stehen Titel wie "Kein Curry mehr in Kanataka". Wie hört sich Harold Faltermeyer an, wenn er die Begegnung eines "Droschkenkutschers" und einer "Schlagertusse", wie sich die beiden Figuren im Stück beschimpfen, vertont?
Das ist sehr Brech-Weill-lastig. Faltermeyer kann eben rechts und links neben sein Genre schauen.

Zur Zeit sind Sie auch solistisch unterwegs und auf Tournee mit dem Comedy-Programm "Sehr erfreut!" Werden Sie mit dem Programm auch in München auftreten?
Bis jetzt noch nicht. München ist in der Tat für uns Nicht-Bayern ein hartes Pflaster. Es gibt hier eine unglaublich tolle Szene an Kabarett und Comedy. Im Moment umkreise ich München nur. Ich bin in Stuttgart, in Augsburg und dann wieder in Österreich. Aber damit das anders wird, sind wir ja jetzt in der Komödie im Bayerischen Hof.
Komödie im Bayerischen Hof, Premiere am 19. Oktober, weitere Vorstellungen bis 1. November und wieder vom 8. bis 12. November, jeweils 19.30 Uhr, sonntags 18 Uhr, Tel: 29 1616 33