Konzertsaal: Das Werksviertel macht das Rennen

Hurra! Endlich eine Entscheidung: Horst Seehofer und Dieter Reiter sind sich einig: Der Konzertsaal für München kommt ins Werksviertel.
von  Robert Braunmüller

München - Zehn Jahre wurde zäh debattiert. Über 40 Standorte für einen neuen Konzertsaal wurden vorgeschlagen, die meisten verworfen. Fünf mögliche Bauplätze wurden im Sommer vertieft geprüft. Zuletzt waren noch die Paketposthalle und das Werksviertel am Ostbahnhof im Rennen.

Nun dürfte die Entscheidung gefallen sein: Am Donnerstag traf sich OB Dieter Reiter mit Horst Seehofer. Der Bayerische Ministerpräsident favorisiert nach AZ-Informationen das Werksviertel, für das sich in der Vergangenheit auch schon Münchens Stadtoberhaupt ausgesprochen hat. Damit ist der Weg frei für eine Entscheidung in einer der nächsten Kabinettssitzungen.

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Der Konzertsaal wird seit Jahren vom Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks gefordert, das abwechselnd im Gasteig und im Herkulessaal spielt. Die Musiker und ihr Chefdirigent Mariss Jansons sind mit der Akustik unzufrieden. Außerdem wünscht sich das Management einen Saal mit Erstbelegungsrecht.

Auch private Konzertveranstalter fordern seit Jahren einen dritten Saal. Drängend wird die Frage eines Neubaus durch die vom Stadtrat beschlossene Sanierung des Gasteig. Bei einer Fertigstellung des Neubaus könnte sich die Stadt ein teures Ausweich-Provisorium sparen.

Mit der Entscheidung stellen sich neue Fragen: Wer wird den Saal betreiben? Wird der Bau mit dem Grundstücksbesitzer Werner Eckart in Private-Public-Partnership errichtet. Oder kauft der Staat den Grund und baut selbst? Die seit Monaten offenkundige Favorisierung des Werksviertels durch die Politik dürfte sich auf den Preis kaum senkend auswirken.

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Gegen die Paketposthalle sprach die unklare zeitliche Perspektive: Wann und wohin die Post ihr Briefverteilzentrum verlagern kann, blieb bis zuletzt ebenso unklar wie der Erhaltungszustand der weltweit größten freitragenden Betonhalle. Die Fans dieses Standorts schwärmten zwar von einer „Musikstadt“, vermochten diesen Begriff aber kaum programmatisch zu füllen. Für das Werksviertel spricht, dass dort ein lebendiges Stadtquartier entstehen soll und Räume wie die Tonhalle dort erhalten bleiben.

Beide Vorschläge hatten ihre Vorzüge. Aber das Beste ist: Endlich ist eine Entscheidung gefallen. Hoffentlich wird nun gut, was lange währte.

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