Kritik

"King A" in der Schauburg: Aus Rittern werden Demokraten

Rockmusik und Mittelalter: "King A" von Het Lagland in der Schauburg.
Mathias Hejny |
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Janosch Fries, Angelina Berger und Lucia Schierenbeck im Mittelalter des König Artus.
Cordula Treml Janosch Fries, Angelina Berger und Lucia Schierenbeck im Mittelalter des König Artus.

München - Harte Arbeit, edles Streben, treu sind wir dem Ritterleben" heißt es im Refrain des rockigen "Ritter-Songs" von David Pagan, der die Schauburg erschüttert. 

"King A": Tafelrunde ein Modell für demokratisches Handeln

In "King A" geht es um den König Artus, aber nicht um die noch immer unbeantwortete Frage, ob der sagenhafte Briten-Herrscher im sechsten Jahrhundert tatsächlich gelebt hat, und auch nicht wirklich um die zwölf Ritter der legendären Tafelrunde. Auf der Bühne stehen nur fünf, und zwei davon sind auch noch Ritterinnen.

Nur ganz allmählich entdecken sie, was das "Ritterleben" ausmacht und vor allem, was es bedeutet, ein König zu sein. Der niederländische Autor Het Laagland bedient sich in seinem Stück für Kinder ab zehn Jahre bei den landläufigen und romantischen Vorstellungen vom Rittertum im Mittelalter. Gleichzeitig stellt er die damit verbundenen Tugenden wie Würde, Ehre und Tapferkeit zur Diskussion. Sein verwegenster Einfall ist allerdings, die Tafelrunde zum Modell für demokratisches Handeln zu erklären.

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"King A": Wenn über die "Schwafelrunde" gelästert wird

Verblüffend anschaulich wird erzählt, wie aus einer Horde adeliger Haudegen eine Gemeinschaft von Leuten wird, die ihre Ziele durch ein geordnetes Miteinander erkennen und formulieren kann.

Es kommt immer wieder zu Rückschlägen. Keie, die draufgängerische Schwester des Königs (Angelina Berger) lästert über die "Schwafelrunde". Sie und Lancelot (Janosch Fries) wollen nicht auf das Drachentöten verzichten, das von Alters her zu den Aufgaben eines Ritters gehört.

König Artus wollte eigentlich lieber im Gras liegen

Mancher Streit, der in fast akrobatisch choreografierten Kämpfen (Franzy Deutscher) ausgetragen wird, lässt sich nur mit der Zauberkraft von Merlin (Michael Schröder) beilegen. Aber immer öfter helfen auch gute Worte: "Wir kommen jedes Mal einen Schritt weiter", motiviert Artus (Hardy Punzel) seine Runde.

Dabei wollte er nie Herrscher werden, sondern lieber im Gras liegen oder mit der Band "Mucke machen". Blöd nur, dass er der einzige ist, der das Schwert Excalibur aus dem Stein ziehen konnte. Im gleichen Moment wurden seine Freundinnen und Freunde zum Hofstaat, der ihm huldigt.

Unter der Regie von Grete Pagan und im schlichten, doch höchst wirkungsvollen Bühnenbild von Anne Hölck gewährt das sympathische Ensemble seinem Spieltrieb weiten Auslauf. Die burschikose Keie, beispielsweise, macht sich sehr komisch lustig über die "Prinzesschen", die sich beim Spinnen stechen und dann nach hundert Jahren einen Prinzen brauchen, um sich retten zu lassen.

Das gute Ende darf man verraten: Artus heiratet seine schöne und kluge Gwendolyn (Lucia Schierenbeck) nicht nur, weil es politisch vernünftig ist, sondern weil sie sich lieben.


Schauburg, Elisabethplatz, wieder am 20., 21. 10., 30. 11., 10 Uhr, 26., 29. 11., 11 Uhr, 22., 27. 11., 19 Uhr, Karten unter Telefon 23337155

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