Der Kulturreferent über das Aus für Lilienthal
Jetzt ist die Stunde des Kulturreferenten: Denn für die Münchner Kammerspiele muss schon ab 2020 die Intendanz neu besetzt sein. Aber wird der Umgang mit Matthias Lilienthal nicht mögliche renommierte Kandidaten abschrecken? Auf sieben gemailte Fragen der AZ-Kulturredaktion antwortete Hans-Georg Küppers ebenfalls per E-Mail.
AZ: Herr Küppers, warum wollten Sie Matthias Lilienthal nur einen neuen 3-Jahresvertrag anbieten? Auf uns wirkt das wie ein Vertrauensentzug.
HANS-GEORG KÜPPERS: Acht Jahre sind eine gute Zeit, um die ganze Bandbreite einer wirkungsvollen Intendanz unter Beweis zu stellen.
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Bedeutet das von politischer Seite bewirkte Aus für Lilienthal eine Schwächung der Position des Kulturreferenten, der unseres Wissens diesen Intendanten auch schon gegen damalige Widerstände berufen hat?
Die Entscheidung für die Berufung von Matthias Lilienthal fiel seinerzeit im Stadtrat einstimmig. Ich werde dem Stadtrat auch künftig Vorschläge machen, über die er dann entscheiden kann. Daran wird sich nichts ändern.
Wird Lilienthal nach seiner öffentlichen Demontage seinen Vertrag erfüllen können? Wenn nicht, gibt es einen Plan B?
Ich darf Matthias Lilienthal aus seiner Pressemitteilung vom vergangenen Montag zitieren: „Ich freue mich auf die nächsten zwei Spielzeiten mit den Münchner Kammerspielen.“
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Benjamin von Blomberg geht mit Nicolas Steeman nach Zürich. Das ist mittlerweile seit einem Jahr bekannt. Uns wundert, dass Lilienthal noch immer keinen Nachfolger für die Position des Chefdramaturgen benannt hat, Sie auch?
Matthias Lilienthal hat jetzt zunächst die Dramaturgin Valerie Göhring aus dem Berliner Ensemble und den Dramaturgen Martin Valdes-Stauber von den Münchner Kammerspielen engagiert. Es soll noch eine weitere Position besetzt werden.
Hat die öffentliche Demontage von Lilienthal auch das Haus und seinen Ruf beschädigt, was die Suche nach einem prominenten Nachfolger erschweren könnte?
Die Münchner Kammerspiele haben in der Theaterwelt einen herausragenden Ruf und das wird auch in Zukunft so bleiben.
Bestimmt jetzt die CSU das kulturpolitische Klima der Stadt? Auch das könnte Einfluss haben auf die Suche nach dem Nachfolger.
Ich werde mich auch weiterhin in kulturpolitischen Fragen mit den Fraktionen im Kulturausschuss beraten, um zu guten Ergebnissen zu kommen.
In einem Interview mit der AZ sagten Sie, dass Sie im ersten Quartal 2018 eine Entscheidung über Ihre Zukunft fällen wollten. Streben Sie eine weitere Amtszeit als Kulturreferent an?
Ich sag’ rechtzeitig Bescheid!