Münchner Krimifestival: Die Lage wird wieder ernst

Am Freitag startet das Münchner Krimifestival mit einer Lesung von David Lagercrantz im Literaturhaus.
Britta Schultejans |
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Der ehemalige Münchner Mordermittler Josef Wilfling und Festival-Veranstalterin Sabine Thomas in der Pathologie.
Der ehemalige Münchner Mordermittler Josef Wilfling und Festival-Veranstalterin Sabine Thomas in der Pathologie. © Krimifestival

München - Kriminalromane werden nach Einschätzung der Expertin Sabine Thomas wieder politischer. "Sehr viele neue Krimis haben einen politischen Hintergrund, viele Krimi-Autoren werden ernsthafter", sagte die Leiterin des Krimifestivals München vor dessen Beginn heute.

Krimis werden wieder ernster

"Der Krimi ist ja ein Genre, das seismographisch gesellschaftliche Strömungen aufnimmt und sofort aufgreift - oft früher, als das bei anderen Romanen der Fall ist. Krimi-Autoren sind da die schnellsten." Daher zeichne sich derzeit eine ernstere Welle ab, nachdem humoristisch angehauchte Krimis jahrelang viel geschrieben und gut verkauft worden seien. "Ich habe den Eindruck, dass es vielen Autoren unter den Nägeln brennt", sagte Thomas.

Zum Auftakt eine Lesung von David Lagercrantz 

Als Beispiel nannte sie das neue Buch des schwedischen Krimi-Autoren David Lagercrantz, dessen Lesung für die Eröffnung des Krimifestivals am Freitag auf dem Programm steht. Lagercrantz hat die legendäre Millennium-Reihe von Stieg Larsson fortgeführt und stellt jetzt seinen neuen Thriller "Der Mann aus dem Schatten" vor.

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Der Klamauk- und Regionaltrend geht zurück

"Der Klamauk-Trend ist ein bisschen zurückgegangen", sagte Thomas - ebenso der Regionaltrend. "Das läuft schon auch noch, aber es ebbt auch gerade so ein kleines bisschen ab." Rita Falk, die ihr "Rehragout-Rendezvous" am 22. Juni gemeinsam mit Christian Tramitz im Circus Krone vorstellen wird, sei aber nach wie vor die Grande Dame des Regionalkrimis.

Corona-Krimis will keiner lesen

Auch historische Krimis lägen derzeit im Trend, sagte die Leiterin des Festivals, das im kommenden Jahr 20-jähriges Bestehen feiert. "Die haben allerdings ja auch oft einen politischen Hintergrund." Was sie nach zwei Jahren Seuche allerdings nicht sieht, seien Pandemie-Bücher, sagte Thomas: "Es gibt keine Corona-Krimis. Die Leute sind so durch mit diesem Thema, es interessiert sie einfach nicht mehr."

Krimi-Autoren und ein legendärer Mordermittler

Zum Krimifestival München kommen laut Programm in diesem Jahr neben Lagercrantz und Falk auch Andreas Föhr, der britische Kulinarik-Krimi-Autor Martin Walker (am 28. Mai im Hugendubel am Stachus) und Donna Leon. Außerdem wird der legendäre Münchner Mordermittler und Bestsellerautor Josef Wilfling, der unter anderem die spektakulären Münchner Mordfälle an Schauspieler Walter Sedlmayr und Modezar Rudolph Moshammer aufgeklärt hat, zum Ehren-Schirmherr des Krimifestivals München ernannt, wie Thomas mitteilte.

Im Juni wird der Andreas-Hoh-Preis vergeben

Wilfling begleite das Krimifestival München schon seit 20 Jahren, schon seit seinem Gastspiel bei der "Criminale" im Jahre 2002, aus dem das Krimifestival München hervorging. Am 2. Juni wird an einem noch geheimen Ort der Andreas-Hoh-Preis des Krimifestival München (benannt nach dem 2018 verstorbenen Festivalgründer Andreas Hoh) vergeben.

Weitere Events sind bereits in Vorbereitung - darunter eine Benefiz-Katzenkriminacht zugunsten der ukrainischen Kriegskatzen. David Lagercrantz stellt "Der Mann aus dem Schatten" (Heyne, 480 Seiten, 24 Euro) im m Literaturhaus (Salvatorplatz 1) vor.

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