Fortsetzung im Feringasee-Prozess: Die Schöne und der Milchreisbubi
München - Nach der estnischen Geliebten des Angeklagten Konstantin V. (33), gibt es offenbar eine zweite Ohrenzeugin der Bluttat von Bogenhausen: Die Nachbarin (71) hörte am 8. September 2017 gegen 20.30 Uhr durch die Wand des Hauses, wie Beatrice F. drei, vier Mal "Hör auf!" schrie. (Lesen Sie hier: Feringasee-Prozess - Jetzt spricht die Geliebte des Täters)
Der 33-Jährige hat gestanden, seine Lebensgefährtin vor einem Jahr getötet, die Leiche der 35-Jährigen am Feringasee verbrannt zu haben. Die Anklage wirft dem Angestellten Mord vor, Konstantin V. hält den Tod seiner Freundin für ein "schreckliches Unglück". Die Nachbarin, die gleichzeitig auch Vermieterin des Hauses ist, glaubt die Stimme eindeutig wiedererkannt zu haben.
Beatrice F. habe leicht gesächselt, erklärt sie am Montag. Gegenüber der Polizei hatte die Nachbarin noch angegeben, dass die Stimme der 35-Jährigen "panisch" geklungen habe. Jetzt relativiert sie das, spricht auf Nachfrage des Vorsitzenden Richters Michael Höhne nur noch von "Erregung in der Stimme".
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Feringasee-Prozess: Beweisaufnahme läuft noch
Anders als die Geliebte des Angeklagten habe sie auch nichts weiter gehört. "Es war schlagartig still", erinnert sich die Frau. Eine Veranlassung, bei den Nachbarn nach dem Rechten zu sehen oder gleich die Polizei zu rufen, sah sie jedenfalls nicht.
Verteidiger Alexander Schmidtgall erklärt an dieser Stelle, dass die Aussage der Nachbarin zu den "Hör auf"-Schreien des Opfers beweise, dass es kein Mord gewesen sein könne. Doch die Beweisaufnahme ist noch nicht beendet. Eine enge Freundin bezeichnet Beatrice F. als schöne Frau, die durchaus Wirkung auf andere Männer gehabt habe.
Mutter der Toten bezeichnet Angeklagten als "Milchreisbubi"
Während ihrer Beziehung mit Konstantin V. habe sie auch Affären gehabt, sei einmal sogar schwanger geworden und habe das Kind abgetrieben: "Weil sie ihre Beziehung zu Konstantin nicht gefährden wollte."
Die Mutter von Beatrice F. berichtet von einer überwundenen Krebserkrankung ihrer Tochter und bezeichnet den Angeklagten als "Milchreisbubi". Das sei jedenfalls ihr erster Eindruck gewesen, als sie ihm 2010 zuerst begegnete. Als er ihr am Telefon erzählte, dass ihre Tochter verschwunden sei, habe sie gleich "so ein Bauchgefühl gehabt". Und ihn später mit den Worten "Du bist Tatverdächtiger Nummer eins" provoziert.
Der Prozess wird fortgesetzt.
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