Bayerntrend vor Landtagswahl: Tiefschlag für Volksparteien - CSU sackt auf 35 Prozent ab
Laut "Bayerntrend" verlieren CSU und SPD weiter – die Linke würde erstmals in den Landtag einziehen.
München - Die Hiobsbotschaften für Markus Söder und die CSU kommen inzwischen täglich: 35,8 Prozent am Montag, 36 Prozent am Dienstag – und gestern nun das: nur noch 35 Prozent im neuen "Bayerntrend" des BR.
Wäre am Sonntag Landtagswahl, wäre nicht nur die absolute Mehrheit weg. Die CSU müsste sich trotz ihrer Dauerwarnung vor "Berliner Verhältnissen" in einem Landtag mit bis zu sieben Parteien womöglich sogar zwei Koalitionspartner suchen – oder eben doch mit den Grünen koalieren. 35 Prozent hat die CSU. Das sind noch einmal drei Prozentpunkte weniger als im Juli – und so wenig wie noch nie seit 1998, seit es diese Umfrage gibt.
Die Grünen lägen dem "Bayerntrend" zufolge bei 17 Prozent und wären demnach die zweitstärkste Kraft.
Zustimmungswerte für Söder und CSU im Keller
Die Ausgangslage für die CSU könnte einen Monat vor der Wahl kaum schlimmer sein. Denn es sind nicht nur die Werte für die Partei, die die Christsozialen beunruhigen müssen. Auch die Zustimmungswerte für Söder persönlich und die Zufriedenheitswerte mit der Staatsregierung sind im Keller: 42 Prozent sagen, er sei ein guter Ministerpräsident (minus zwei Prozentpunkte), 44 Prozent halten ihn für keinen guten Regierungschef (plus sechs Punkte).
Damit liegt Söder hinter den Werten zurück, die Horst Seehofer vor der Landtagswahl 2013 (68 Prozent) und Günther Beckstein vor der Wahl 2008 (55 Prozent) für sich verbuchen konnten – Beckstein verlor damals die absolute Mehrheit. Nur 42 Prozent der Bayern halten Söder der neuen Umfrage zufolge für einen guten Ministerpräsidenten – 44 Prozent dagegen sagen, er sei kein guter Regierungschef. Mit der Staatsregierung ist mehr als jeder Zweite (52 Prozent) unzufrieden.
SPD gleichauf mit Freien Wählern und AfD
Weiter abgerutscht ist auch die SPD: Sie liegt nur noch bei elf Prozent – gleichauf mit Freien Wählern und AfD, wobei SPD und AfD im Vergleich zum Juli leicht verloren und die Freien Wähler leicht zugelegt haben.
FDP und Linke landen jeweils bei fünf Prozent. Für die Linke wäre der Einzug ins Maximilianeum eine Premiere. Die FDP war dort von 2008 bis 2013 bereits vertreten.
Landtagswahl: 45 Prozent der Wähler noch unsicher
Allerdings ist der Umfrage zufolge fast jeder zweite Wahlberechtigte (45 Prozent) noch nicht sicher, wo er am 14. Oktober sein Kreuz machen wird. 55 Prozent sagen dagegen, ihre Entscheidung stehe so gut wie fest. Am gefestigsten sind dabei die Anhänger von AfD und CSU. Wackelkandidaten sind Grüne, FDP, Linke und Freie Wähler.
"Natürlich sind wir nicht zufrieden", räumt Ministerpräsident Markus Söder ein – was soll er auch anderes sagen. Er gibt aber auch die Marschrichtung für die verbleibenden vier Wochen vor der Wahl vor: Das müsse jetzt "Ansporn und Weckruf für alle" sein. Angesichts der vielen Unentschlossenen gelte nun, "um jede Stimme zu kämpfen".
Die Parteien im "Bayerntrend":
CSU: 35 Prozent (Minus drei Punkte)
SPD: 11 Prozent (Minus einen Punkt)
Freie Wähler: 11 Prozent (Plus zwei Punkte)
Grüne: 17 Prozent (Plus einen Punkt)
FDP: 5 Prozent (gleichbleibend)
Linke: 5 Prozent (Plus einen Punkt)
AfD: 11 Prozent (Minus einen Punkt)
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